Wenn man Eva Maria Schernthaner trifft, merkt man sofort, dass sie ihren Beruf liebt. Als Ergotherapeutin am Uniklinikum Salzburg verhilft sie Kindern und Jugendlichen dazu, dass sie ihre Hände wieder „normal“ bewegen können. „Kinder die nach Unfällen, schweren Operationen oder durch neurologische Erkrankungen, ihre Arme und Hände nicht so bewegen können, wie sie es für ihren Alltag brauchen, werden von uns therapiert.“
Eine Ergotherapeutin erstellt in Zusammenarbeit mit ÄrztInnen, anderen TherapeutInnen und der Pflege ein Konzept um den kleinen PatientInnen am effektivsten helfen zu können. „Das können zum Beispiel Bewegungstherapien sein oder Schienen die wir selbst anfertigen. Oder aber geführte Spiele. Die Auswahl ist sehr vielfältig“, erzählt Eva Maria Schernthaner aus ihrem beruflichen Alltag. Ihr Haupteinsatzbereich ist die neuropädiatrische Ambulanz und das REKIZ, die Kinderneurorehabilitation am Uniklinikum Salzburg. „Die Kinder, die hierherkommen haben schwere Funktionseinschränkungen, die auch die Arme und Hände betreffen. Gemeinsam mit dem gesamten Team können wir hier großartige Erfolge für die PatientInnen erzielen.“
Gab es ein besonders beeindruckendes Erlebnis für Sie? „In der jüngeren Vergangenheit ist es eindeutig der Fall eines 17-jährigen Mädchens. Sie hatte einen schweren Autounfall. War gelähmt, konnte nicht gehen, nicht sprechen, nicht alleine sitzen und den Kopf nicht selbständig heben. Sie hat uns einige Monate später gehend und sprechend verlassen. Es ist immer der Erfolg eines gesamten Teams aus ErgotherapeutInnen, LogopädInnen, PhysiotherapeutInnen und natürlich der Pflege und dem Ärzteteam. Diese Fälle vergisst man nicht, sie begleiten einen eine Weile.“
Auch andere Stationen an der Kinderklinik wie die Neonatologie oder Psychosomatik- Therapiestation für Kinder- und Jugendliche sind Einsatzgebiet für die gebürtige Thalgauerin. „Auf der Neonatologie sind es vor allem Babys, die mit Fehlbildungen der Hände geboren werden, zu denen wir gerufen werden. Hier kommen dann sehr oft Schienen zum Einsatz. Auf der Psychosomatik geht es – neben anderem - darum den PatientInnen wieder Selbstvertrauen zu geben. Wir zeigen ihnen, dass sie mit ihren Händen etwas herstellen können, dass sie aktiv und produktiv sein können.“
Eva Maria Schernthaner ist seit 32 Jahren Ergotherapeutin. Was hat sich in den Jahren verändert? „Die größte Veränderung ist sicher, dass auch in der Ergotherapie die Wissenschaft mehr in den Vordergrund rückt. Das bedeutet, dass Studien erstellt werden, Ergebnisse werden dokumentiert und dadurch die Methoden natürlich effektiver.“
Wer ErgotherapeutIn werden möchte, kann die dreijährige Ausbildung an einer Fachhochschule in Österreich absolvieren. „Heutzutage schließt man mit einem Bachelor ab.“
Eva Maria Schernthaner ist damals über einen Ferialjob auf den Beruf aufmerksam geworden. „Und nach der Matura habe ich mich dann dazu entschieden, die Ausbildung zu machen. Es war das, was ich wollte: ein Beruf mit Menschen und Kreativität.“