Allgemein
Bei der Heparin induzierten Thrombozytopenie Typ II (HIT II) kommt es 5-10 Tage nach Heparingabe zum Thrombozytenabfall, welcher aber fast nie Werte unter 20G/L erreicht. Bei vorangegangener Heparingabe in den letzten 30-90 Tagen kann eine Sensibilisierung stattgefunden haben und ein Thrombozytenabfall daher bei wiederholter Gabe schneller erfolgen.
Ursächlich für diese Erkrankung sind Antikörper gegen den Heparin/Thrombozyten-Komplex wodurch es zur Aktivierung von Thrombozyten und folglich zu arteriellen oder venösen Thombosen kommen kann.
Bei Verwendung von unfraktioniertem Heparin tritt eine HIT II häufiger als bei Gabe von niedermolekularem Heparin.
Laborchemische Zeichen können daher ein Thrombozytenabfall um mehr als 50% des Ausgangswertes oder Zeichen einer intravasalen Gerinnungsaktivierung (z.B. D Dimere) sein. Ein Warnzeichen kann auch ein sehr hoher Heparinbedarf (Dosissteigerung ohne Zunahme der aPTT) sein.
Nach Beendigung der Heparingabe steigen die Thrombozytenzahlen nach wenigen Tagen wieder an, was bei diskrepanten Testergebnissen ein wichtiges diagnostisches Zeichen ist.
Kriterien für die Diagnostizierung dieser Erkrankung sind:
Anstieg der Thrombozytenzahl nach Umstellung der Antikoagulation Nachweis der HIT-Antikörper Funktioneller Plättchentest (HIPAA)
Da der funktionelle Plättchentest sehr aufwendig ist und viel Erfahrung bedarf wird dieser bei uns nicht durchgeführt.
Als Vortestwahrscheinlichkeit empfehlen wir vor der Blutabnahme eine Scoringcard auszufüllen - Download. (Quelle: Dr. Greinacher - Greifswald)
Therapeutisch wird schon bei einem Verdacht auf eine HIT II eine Umstellung der Antikogulation auf alternative Antikoagulatien empfohlen.
Differentialdiagnostisch kommen alle anderen Ursachen einer Thrombozytopenie in Betracht. Im Gegensatz zur HIT II ist die HIT I nicht Immunvermittelt - hier kommt es sofort nach Heparingabe zu einem langsamen Abfall der Thrombozytenzahl.
In unserem Labor wird als Screeningtest ein Gel-Zentrifugationstest zum Nachweis der HIT II-AK durchgeführt.
Ein ELISA-Test wird durchgeführt:
Bei postivem Screeningtest Bei starkem klinischen Verdacht und negativem Screeningtest.
Aufgrund der Gefahr von thromboembolischen Komplikationen dürfen Patienten mit HIT II lebenslang kein Heparin erhalten und müssen mit alternativen Antikoagulantien behandelt werden.
Bei nachgewiesenen HIT II-AK stellen daher wir einen entsprechenden Ausweis aus und übermitteln diesen an die Einsendende Station. Bitte vervollständigen sie diesen Ausweis und geben sie ihn dem Patienten mit.
- Hämatologie
- Gerinnung
Name | Dateigröße |
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Scorecard_HITII.pdf | 66.68 kb |