Alkohol (Enzymatisch)
Notfall
Desinfektion mit Nicht-Alkoholhaltigen Mitteln !
Schein
Labor
Verfügbarkeit
Benötigtes Material
Behälter

Abnahme nüchtern
Einverständniserklärung notwendig
Vorbereitung des Patienten
An der Veneneinstichstelle keinen Alkohol oder andere flüchtigen Desinfektionsmittel verwenden. Zephiran (Benzalkoniumchlorid) in wässriger Lösung und Merthiolat (Thimerosal) in wässriger Lösung oder Providonjod können eingesetzt werden.
Probengewinnung
Weitere präanalytische Hinweise
Der Alkoholwert ist lediglich für die medizinische Behandlung vorgesehen und für forensische Zwecke nicht geeignet.
Probenversand
So rasch als möglich ins Labor einsenden.
Transporthinweis
Laborbereich
- Cobas 8000 Routinegerät - (C8000_RT - Zentrallabor LKH)
- Cobas 8000 Notfalllabor - (C8000_NF - Zentrallabor LKH)
Methode
Störungen
Durch Ikterus, Hämolyse und Lipämie kommt es zu keiner wesentlichen Beeinflussung. In therapeutischer Konzentrationen wurde bei üblichen Medikamentenpanels keine Störung gefunden. In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Waldenström-Makroglobulinamie), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.
Harnstoff: Bis zu einer Konzentration von 1800 mmol/l (10.811 mg/dl) wurden keine signifikanten Interferenzen von Harnstoff festgestellt.
Kommentar
Proben werden versiegelt und bei -20°C 6 Monate aufbewahrt
Alternatives Material
Plasma
Links
zuständiger Akademiker/Akademikerin
LOINC-Code
Interpretation
Ethylalkohol (unter dem Begriff „Alkohol/Blutalkohol “ wird im Folgenden ausschließlich der Ethylalkohol = Ethanol verstanden) in alkoholischen Getränken wird vor allem im Dünndarm, in kleineren Mengen jedoch auch im Mund, Ösophagus, Magen und Dickdarm resorbiert. Die Resorptionsrate nimmt bei beschleunigter Magenentleerung zu. Auch das Fehlen von Proteinen, Fetten oder Karbohydraten fördert die Absorption. Maximalabsorption wird nach Genuß kohlensäurehaltiger Getränke (Sekt) mit einem Alkoholgehalt von etwa 20 Volumsprozent beobachtet.
Etwa 2% (bei niedrigem Blutalkoholspiegel) und etwa 10% (bei hohem Blutalkoholspiegel) des Alkohols wird direkt durch Lunge, Nieren oder Schweiß ausgeschieden. Der Großteil des Alkohols wird in der Leber zu Acetaldehyd metabolisiert. Zwei Stoffwechselwege, die sich im Durchsatz hinsichtlich der optimalen Konzentration von Alkohol (Km-Wert) unterscheiden, bauen etwa 10g Ethanol pro Stunde ab. Dies entspricht etwa 1/3 Liter Bier, 1 Glas (1/8 l) Wein oder 1 Drink (30 ml) eines 43-Vol.% Whisky). Der hauptsächliche Abbauweg findet im Cytosol mittels der Alkoholdehydrogenase (ADH), die einen Km-Wert von etwa 2 mmol pro Liter hat, statt. Das produzierte Acetaldehyd wird rasch durch Aldehyddehydrogenase (ALDH) im Cytosol und den Mitochondrienzu Acetat übergeführt. Beide Abbauschritte benötigen als Co-Faktor NAD, weshalb das Verhältnis von NADH zu NAD erhöht wird, was zu einer Reihe von metabolischen Störungen führt. Ein zweiter Abbauweg findet im glatten endoplasmischen Reticulum (Mikrosomales Ethanol Oxydierendes System, MEOS) statt, dessen Km bei 10 mmol/L liegt. Dieser zweite Abbauweg ist für etwa 10% des Alkoholabbaues bei hohen Blutkonzentrationen verantwortlich und eine erhöhte Aktivität dieses Abbauweges kann durch chronischesTrinken induziert werden.
Ethanol führt; je nach Expositionsdauer; zu einer Reihe von klinischen Störungen, die vor allem das zentrale Nervensystem, den Gastrointestinaltrakt, die Leber, das Pankreas,sowie das hämatopoetisches, kardiovascusläres und urogenitale System beeinflussen. Auch die fötale Entwicklung kann durch Alkoholabusus während der Schwangerschaft geschädigt werden. Weiters wird durch Alkohol die Vitaminresorption (Folat, Pyridoxin, Thiamin, Niacin und Vitamin A) im Dünndarm verringert . Auch der Elektrolythaushalt (Magnesium, Calcium, Zink und Phosphor) sowie der Säure-Basenhaushalt ist als Folge des chronischen Alkoholabusus gestört. Etwa 40-50% der Männer dürften temporär alkoholinduzierte Probleme haben und etwa 10% der Männer und 3-5% der Frauen entwickeln chronische alkoholbezogene Probleme (Alkoholismus). Die schädliche Wirkung von Ethylalkohol kann in alkoholischen Getränken durch andere Substanzen, wie niederwertige Alkohole (Methanol und Butanol), Aldehyde, Ester, Histamine, Phenole, Tannine, Eisen, Blei und Kobalt beeinflußt oder verstärkt werden. Alkohol entweder allein oder in Kombination mit anderen Pharmaka wie z.B. Benzodiazepinen, ist wahrscheinlich die wichtigste Ursache von Todesfällen, die aus toxischer Überdosierung resultieren.
Kommentar
TDM und Toxikologie
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