Allgemein:
Das Gesamt-Calcium setzt sich zusammen aus:
50% ionisiertem Calcium45% Protein-gebundenem Calcium und5% an Anionen (z.B. Phosphat, Citrat) gebundenes CalciumDas Gesamt-Calcium ist dem ionisierten Calcium gleichwertig, wenn eine Veränderung des Total-Proteins und eine Dysproteinämie ausgeschlossen sind, da die Gesamt-Calcium-Konzentration durch das Total-Protein, insbesondere Albumin, stark beeinflusst wird. Ein Abfall des Albumins/Total-Proteins führt zu einer Erniedrigung des Gesamt-Calciums und umgekehrt. In diesem Fall wäre das ionisierte Calcium ein besserer Indikator des biologisch-aktiven Calciums (-> siehe Analyse "Calcium ionisiert arteriell"). Steht die Bestimmung dieses Parameters nicht zur Verfügung kann das Gesamt-Calcium auf Albumin bzw. Total-Protein korrigiert werden:
Korrigiertes Ca [mg/dl] = gemessenes Ca [mg/dl] ? Albumin [g/dl] + 4Korrigiertes Ca [mmol/L] = gemessenes Ca [mmol/L] ? 0,025 x Albumin [g/l] + 1Korrigiertes Ca [mg/dl] = gemessenes Ca [mg/dl] / (0,6 + (Total-Protein [g/dL] / 19,4))Bei Störungen im Calciumhaushalt sollten zur Orientierung Calcium im Serum/Plasma sowie im Harn bestimmt werden. Zusätzlich Phosphat in Serum/Plasma sowie Harn, da der Phosphat- mit dem Calciumstoffwechsel verknüpft ist und Albumin bzw. Total-Protein zur Korrektur des Gesamt-Calciums. Die Parathormonbestimmung ist differentialdiagnostisch die wichtigste weiterführende Untersuchung bei Vorliegen einer Hyper- oder Hypokaziämie.
Indikationen:
Screening (Fragestellung: Osteoporose) ab dem 50. Lj. alle 2 JahreIntensivpatientenNeugeborene, wenn Frühgeburt, mütterlicher Diabetes, Asphyxie, Krämpfe, SepsisTetanieSpontanfrakturen, Knochenschmerzen, osteoporotische FrakturenNephro-, Urolithiasis, Polyurie, Polydipsie, chron. Nierenerkankung, DialysepatientenSchilddrüsen-, Nebennierenrinden-ErkrankungenMedikamenteneinnahme von Vitamin D, Vitamin A, Antiepileptika, Korikosteroide, Thiazide
Erhöht bei:
Malignom (bzw. Metastasen) (46%)Primärem Hyperparathyreoidismus (35%)Thiazid-TherapieVitamin-D-Überdosierung oder vermehrter Vitamin-D-Produktion bei granulomatösen ErkrankungenImmobilisationzu langer venöser Stauung -> Pseudo-HyperkalziämieVitamin-A-ÜberdosierungHyperthyreoseMb. AddisonFamiliärer hypokaziurischer HyperkalziämieErniedrigt bei:
Calcium-Absorptionsstörung (z.B. bei Vitamin-D-Mangel, Malabsorption)Hypoparathyreoidismus, PseudohypoparathyreoidismusChronischer NiereninsuffizienzAutosomal dominanter Hypokalziämie mit Hyperkalziurie (ADHH)LeberzirrhoseTumore mit osteoblastischen Metastasenakuter PankreatitisNebennierenrinden-Hyperplasie, GlucokortikoidgabeTherapie mit Furosemid, Antiepileptika (z.B. Phenytoin, Phenobarbital, Carbamazepin)