Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen
Allgemein:
Allgemeins zur Analytik mit Tumormarkern s. entsprechendes Kapitel auf unserer Homepage.
Alpha Fetoprotein (AFP) wurde erstmals 1956 von Bergstrand und Czar im Serum von Feten entdeckt. Alpha Fetoprotein ist ein Glykoprotein mit einer einzelnen Polypetidkette und einem Molekulargewicht von annähernd 70.000 Dalton. Die physikalisch chemischen Eigenschaften und die Aminosäuresequenz sind der von Albumin ähnlich. Die AFP Synthese erfolgt vorwiegend in der Leber und im Dottersack des Feten. Es wird in das fetale Serum sezerniert, wobei die Sekretion etwa in der 13. Schwangerschaftswoche ein Maximum erreicht und danach allmählich abnimmt. Erhöhte AFP Serumspiegel treten demnach während der Schwangerschaft auf und kommen in Verbindung mit verschiedenen malignen Erkrankungen vor.
Karzinombehandlung
Alpha Fetoprotein (AFP) wurde im Jahre 1964 von Tatarinov erstmals als ein tumorassoziiertes Humanprotein beschrieben. Seither konnte gezeigt werden, dass eine Erhöhung der AFP Serumwerte über die bei gesunden Personen vorgefundenen Normalwerte bei verschiedenen bösartigen Erkrankungen auftritt, vor allem bei nichtseminomatösem Hodenkarzinom und primärem Leberzellkarzinom. Bei nichtseminomatösen Hodenkarzinomen wurde eine direkte Beziehung zwischen erhöhtem AFP Serumspiegel und dem Krankheitsstadium festgestellt. Erhöhte AFP Serumspiegel wurden auch bei Patienten beobachtet, bei denen ein Seminom mit nicht seminomatösen Bestandteilen diagnostiziert wurde, jedoch nicht bei Patienten mit einem reinen Seminom. Humanes Choriongonadotropin (hCG) und AFP sind außerdem wichtige prognostische Indikatoren für die Überlebensrate von Patienten mit fortgeschrittenen nicht seminomatösen Keimzelltumoren des Hodens. Ein Tumorrezidiv kündigt sich oft durch einen Anstieg des AFP Serumspiegels an, bevor klinische Symptome manifest werden.
Bei mehr als 70 % der Patienten mit primärem Leberzellkarzinom wurden erhöhte AFP Serumspiegel festgestellt.
Erhöhte AFP Spiegel wurden gelegentlich auch in Verbindung mit Karzinomen des Gastrointestinaltraktes (mit oder ohne Lebermetastasen) beobachtet, jedoch selten bei anderen malignen Erkrankungen. Ein Anstieg des Serum AFP wurde während der Schwangerschaft sowie bei Ataxia teleangiectatica, hereditärer Tyrosinämie, Teratokarzinom und gutartigen Lebererkrankungen, wie z.B. akuter Virushepatitis, chronisch aktiver Hepatitis und Leberzirrhose, beobachtet. Bei gutartigen Lebererkrankungen ist das Serum AFP im allgemeinen nur vorübergehend erhöht.
Die AFP Bestimmung wird nicht als Screening Verfahren zur Erkennung von Krebserkrankungen in der Bevölkerung empfohlen.
Pränatale Untersuchungen
Die AFP Bestimmung hat sich bei der Früherkennung von offenen Neuralrohrdefekten (NRD) als hilfreich erwiesen. In den USA kommen Neuralrohrdefekte, in erster Linie Anencephalie und Spina bifida, in einer Häufigkeit von 1 2 Fällen pro 1.000 Lebendgeburten vor und gehören damit zu den häufigsten kongenitalen Missbildungen . Die Verbreitung von Neuralrohrdefekten ist abhängig von der geographischen Lage und der Rassenzugehörigkeit. Die Anencephalie ist tödlich und macht ein Drittel bis die Hälfte aller Neuralrohrdefekte aus. Der Schweregrad der offenen Spina bifida kann beträchtlich variieren.
Wissenschaftliche Ergebnisse legen es nahe, weitere Faktoren bei der Bestimmung, ob die Gefahr eines Neuralrohrdefektes besteht, in Betracht zu ziehen. Einer dieser Faktoren ist die Auswirkung des Gewichtes der Mutter. Es wurde festgestellt, dass das Blutvolumen der Mutter, wie es vom mütterlichen Gewicht widergespiegelt wird, den AFP Serumspiegel der Mutter (MSAFP) beeinflusst; je höher das Gewicht der Mutter, desto geringer ist ihr AFP Serumspiegel. Ein weiterer Faktor der berücksichtigt werden muss, ist ein Diabetes der Mutter. Insulinabhängige Diabetikerinnen haben erwiesenermaßen einen wesentlich niedrigeren AFP Serumspiegel und eine höhere Neuralrohrdefektinzidenz als Nichtdiabetikerinnen. Der AFP Serumspiegel der Mutter ist in der schwarzen Bevölkerung durchschnittlich 10% höher als in der nicht schwarzen.
Die AFP-Spiegel im Fruchtwasser erreichen etwa in der 13. Schwangerschaftswoche ihr Maximum und fallen dann bis zur 22. Schwangerschaftswoche rasch, danach bis zum Geburtstermin allmählich ab. AFP gelangt in erster Linie per Diffusion durch die Plazenta in den Kreislauf der Mutter. Es wird angenommen, dass AFP bei einem Neuralrohrdefekt des Feten direkt in das Fruchtwasser übertritt, wodurch im Fruchtwasser unerwartet hohe AFP Spiegel auftreten. Anschließend gelangt AFP aus dem Fruchtwasser in den mütterlichen Kreislauf und führt zu pathologisch erhöhten AFP-Spiegeln im Serum der Mutter. Bei bestimmten Missbildungen, wie z.B. kongenitalen Nierenerkrankungen und Ösophagusatresie, finden sich ebenfalls erhöhte AFP-Spiegel im Fruchtwasser.
Andere pathologische Situationen des Feten, wie z.B. Omphalocele, Gastroschisis, Nierenfehlanlagen, drohender Abort, Frühreife und manchmal Absterben des Feten können ebenfalls zu pathologisch hohen AFP Spiegeln im Serum der Mutter führen. Erhöhte AFP Werte im Serum der Mutter finden sich außerdem bei Mehrlingsschwangerschaften und bei normalen Einlingsschwangerschaften, bei denen das Schwangerschaftsalter unterschätzt wurde. Niedrige AFP Werte im Serum der Mutter treten bei Blasenmolenschwangerschaften, verhaltenem Abort, Scheinschwangerschaft oder Überschätzung des Schwangerschaftsalters sowie beim Down Syndrom auf.
Indikationen:
Aufgrund zu geringer Organ- und Tumorspezifität sowie des zu geringen positiven prädikativen Wertes, sind die meisten Tumormarker zum Screening asymptomatischer Personen ungeeignet (Ausnahme: PSA, Calcitonin)
Zur besseren Beurteilung eines Verlaufes sollten immer serielle Tumormarkermessungen erfolgen.
Erhöht bei:
s. Indikationen
Weiters bei:
- Malignes Wachstum
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