24h vorher exzessive Anstrengungen vermeiden
Zur Gewinnung von Mittelstrahlurin s. Anleitung auf unserer Homepage
Die Anforderung "Harnstreifen" umfasst die folgenden Analysen:
- pH
- Eiweiß/Protein
- Glukose
- Ketonkörper
- Hämoglobin
- Leukozyten
- Nitrit
- Bilirubin
- Urobilinogen
- Spezifisches Gewicht
Die Harnstreifenuntersuchung wird 24h/7d angeboten. Zu Routinezeiten wird bei Positivität für Eiweiß/Protein, Hämoglobin, Leukozyten und/oder Nitrit automatisch eine Urinsedimentuntersuchung angeschlossen.
Zu den einzelnen Parametern:
Bei der Interpretation des Harn-pH müssen folgende Faktoren berücksichtigt werden:
- Ernährung (sauer bei Fleisch-/proteinreicher Ernährung oder durch Preiselbeersaft; alkalisch bei vegetarischer Ernährung)
- Säure-Basen-Status im Blut
- Nierenfunktion
- Harnwegsinfekte (sauer z.B. bei E. coli; alkalisch bei harnstoffspaltenden Bakterien)
- Medikamente
Falsch erhöhte pH-Werte können verursacht werden durch:
- lange Steh- oder Transportzeiten der Harnprobe
- Kontamination des Harns mit Wasch- oder Reinigungsmitteln
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Das Testfeld für Eiweiß/Protein reagiert bevorzugt mit Albumin. Andere Proteine (incl. Bence-Jones-Proteine) werden weniger oder gar nicht erfasst („falsch negativ“). Die Beurteilung sollte immer in Relation zum spezifischen Gewicht erfolgen – so kann bereits ein grenzwertiger Befund in einer verdünnten Urinprobe bedeutsam sein.
Die weiterführenden Untersuchungen sollen klären, ob die Proteinurie benigne ist (z.B. nach körperlicher Belastung, bei hohem Fieber, orthostatisch bedingt) oder eine renale Erkrankung (glomerulär / tubulär) vorliegt.
Falsch positive Ergebnisse für Eiweiß/Protein können auftreten bei:
- Alkalischem Harn (pH >8)
- Kontrastmittel
- Desinfektionsmitteln mit quartären Ammoniumgruppen
- Größere Mengen Hämoglobin
- Hohem spezifischem Gewicht
Falsch negative Ergebnisse für Eiweiß/Protein können auftreten bei:
- „nicht-Albumin“ Proteinen (z.B. Bence-Jones-Proteine)
- Mikroalbuminurie (quantitative Albuminbestimmung im Harn erforderlich)
- Niedrigem spezifischem Gewicht
- Harn mit pH 3
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Normalerweise wird die filtrierte Glukose aktiv im proximalen Tubulus reabsorbiert, wobei die Nierenschwelle bei ca. 160-180 mg/dl liegt. Der Streifentest weist spezifisch Glukose nach und erfasst nicht Saccharose, Lactose, Fruktose oder andere Hexosen.
Glukose im Harn kann auftreten bei Hyperglykämie (z.B. Diabetes mellitus, Hypercortisolismus, Pankreatitis, Hyperthyrose, Stresssituationen, Phäochromozytom, passager nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit) oder als renale Glucosurie bei Nierenerkrankungen mit Tubulusstörungen.
Falsch positive Ergebnisse für Glukose können auftreten bei:
- Kontamination mit oxidierenden Substanzen (Hypochlorit, Chlor)
- Stark saurem Harn (pH < 4)
Falsch negative Ergebnisse für Glukose können auftreten bei:
- Größeren Mengen an Ascorbinsäure
- Bakterielle Glykolyse bei langen Stehzeiten bei Raumtemperatur
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Ketonkörper treten im Harn auf, wenn im Körper aufgrund einer unzureichenden Energiezufuhr durch Kohlenhydrate vermehrter Fettabbau stattfindet – z.B. bei Insulindefizit bei Diabetes mellitus Typ 1, Erbrechen, Hungern/Fasten oder starker körperlicher Belastung.
Falsch positive Ergebnisse für Ketonkörper können auftreten bei:
- Levodopa
- Medikamente mit freien Sulfhydrylgruppen (Mesna, Captopril)
- Cephalosporine
- Phenylketon
Falsch negative Ergebnisse für Ketonkörper können auftreten bei:
- langen Stehzeiten vor der Analyse (Verdunstung, bakterieller Abbau)
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Ein positives Hämoglobin-Testfeld kann bei Hämaturie (bei Erkrankungen der Niere oder des Urogenitaltraks, z.B. Trauma, Nierensteine, Tumor, Glomerulonephritis oder nach starker körperlicher Anstrengung), Hämoglobinurie (durch Lyse von Erythrozyten in verdünntem, alkalischem Harn oder bei Erkrankungen mit intravaskulärer Hämolyse) oder Myoglobinurie (bei Erkrankungen mit Rhabdomyolyse) auftreten.
Falsch positive Ergebnisse für Hämoglobin können auftreten bei:
- Kontamination mit oxidierenden Substanzen (Hypochlorit, Chlor)
- Bakterielle Peroxidasen (E. coli)
- Kontamination mit Menstruationsblut
Falsch negative Ergebnisse für Hämoglobin können auftreten bei:
- Größeren Mengen an Ascorbinsäure
- Erhöhtem spezifischem Gewicht, Protein oder Nitrit
- Captopril
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Erhöhte Leukozytenwerte im Urin können auf entzündliche Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege hinweisen.
Hinweis: Lymphozyten werden aufgrund der fehlenden Esteraseaktivität nicht erfasst.
Falsch positive Ergebnisse für Leukozyten können auftreten bei:
- Kontamination mit oxidativen Detergentien oder Formalin
- starker Eigenfarbe der Urinprobe (z.B. Bilirubin)
- Nitrofurantoin, Carbapeneme, Clavulansäure
Falsch negative Ergebnisse Leukozyten können auftreten bei:
- hohem spezifischem Gewicht
- hohem Proteingehalt (+++ oder höher)
- hohem Glucosegehalt (++++)
- hohem Gehalt an Oxalsäure
- hohem Gehalt an Ascorbinsäure
- niedrigem Urin-pH
- Antibiotika (Gentamycin, Cephalosporine, Tetrazykline)
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Ein positiver Nitritnachweis ist ein Hinweis auf das Vorhandensein von „nitritbildenden“ Bakterien, die mit der Nahrung aufgenommenes Nitrat (Gemüse!) zu Nitrit umwandeln. Die Untersuchung sollte stets in frischen Urinproben durchgeführt werden.
Falsch positive Ergebnisse für Nitrit können auftreten bei:
- stark pigmentierten Harnen
Falsch negative Ergebnisse für Nitrit können auftreten bei:
- zu kurzer Verweildauer des Harns in der Blase (sollte mind. 4 Stunden betragen)
- Vorhandensein von Mikroorganismen, die kein Nitrit bilden können (grampositive Bakterien, Hefen)
- Fasten
- Ascorbinsäure
- hohem spezifischem Gewicht
- Antibiotikatherapie
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Bilirubin und Urobilinogen sind Abbauprodukte des Hämoglobin. Bilirubin kann nur in der wasserlöslichen, konjugierten Form im Urin ausgeschieden werden. Dies kommt z.B. bei Lebererkrankungen oder Gallengangsverschlüssen vor.
Durch die enterohepatische Zirkulation von Urobilinogen werden geringe Mengen auch von Gesunden ausgeschieden. Erhöhte Urobilinogenkonzentrationen können bei Leberkrankungen, Hämolyse, Obstipation oder nach körperlicher Anstrengung beobachtet werden.
DD | Bilirubin im Urin | Urobilinogen im Urin |
Gallengangsverschluss (Stein, Tumor) | +++ | Normal |
Lebererkrankungen (Hepatitis, Zirrhose) | + oder - | ++ |
Hämolyse | Negativ | +++ |
Falsch positive Ergebnisse für Bilirubin können auftreten durch:
- Urobilinogen
- Etodolac
- Eine deutliche (gelb-orange) Eigenfarbe des Urins
Falsch negative Ergebnisse für Bilirubin können auftreten durch:
- Ascorbinsäure
- Harnsäure
- Nitrit
- Ältere Harnproben (Zerfall/Abbau von Bilirubin)
Falsch positive Ergebnisse für Urobilinogen können auftreten durch:
- Carbapeneme
- Eine deutliche Eigenfarbe des Urins
Falsch negative Ergebnisse für Urobilinogen können auftreten durch:
- Ältere Harnproben
- Nitrit
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Das spezifische Gewicht gibt einen Hinweis wie konzentriert der Harn ist. Dies ist abhängig von der Flüssigkeitsaufnahme, Flüssigkeitsverlusten (z.B. Schwitzen, Erbrechen) sowie der Nierenfunktion.
Der Parameter sollte in die Beurteilung der Teststreifenergebnisse einfließen, da bei niedrigem spezifischen Gewicht bereits geringe Erhöhungen eine größere Bedeutung haben bzw. Testergebnisse auch „falsch-negativ“ ausfallen können.
- Niere, Blutdruck, Elektrolyte
- Säure-Basen Haushalt
- Kohlenhydratstoffwechsel
Name | Dateigröße | ||
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Name | Labor |
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pH im Urin (siehe Eintrag "Harnstreifen") | Zentrallabor |
Eiweiss / Protein im Urin (siehe Eintrag "Harnstreifen") | Zentrallabor |
Glukose im Urin (siehe Eintrag "Harnstreifen") | Zentrallabor |
Ketonkörper im Urin (siehe Eintrag "Harnstreifen") | Zentrallabor |
Urobilinogen im Urin (siehe Eintrag "Harnstreifen") | Zentrallabor |
Hämoglobin im Urin (siehe Eintrag "Harnstreifen") | Zentrallabor |
Bilirubin im Urin (siehe Eintrag "Harnstreifen") | Zentrallabor |
Nitrit im Urin (siehe Eintrag "Harnstreifen") | Zentrallabor |
Leukocyten im Urin (siehe Eintrag "Harnstreifen") | Zentrallabor |
Spezifisches Gewicht (Dichte) im Urin (siehe Eintrag "Harnstreifen") | Zentrallabor |