Patrick Morre (32) ist Oberarzt an der Uniklinik für Innere Medizin III. Hier werden die COVID-Patientinnen und Patienten auf der „Normalstation“ behandelt. Die Station verfügt über 106 Betten.

Durchwachsen. Die derzeitige Situation ist sehr anstrengend, kräftezehrend und zermürbend.

Die Patientinnen und Patienten die zu uns kommen sind meist sauerstoffpflichtig. Das bedeutet, sie haben zu wenig Sauerstoff im Blut und leiden an Atemnot. Es ist noch nicht dieses Ausmaß, wie bei jemandem der auf der Intensivstation liegt, aber den Menschen geht es sehr schlecht. Die Therapiemöglichkeiten sind begrenzt, sie umfassen eine Handvoll möglicher Medikamente und die Therapie mit Rekonvaleszenten-Plasma. Die Plasmatherapie kommt vor allem bei Patientinnen und Patienten mit sehr schlechtem Immunsystem zum Einsatz, wie zum Beispiel bei Patienten nach Organtransplantation. Vor allem in der vierten Welle sehen wir nun sehr viele transplantierte Patienten.

Absolut. Man muss sich vorstellen, dass die Patientinnen und Patienten bei uns nicht so streng überwacht werden können wie auf einer Intensivstation. Man muss die Patientinnen und Patienten, die ein Potential haben, sich zu verschlechtern, erkennen und diese dann engmaschiger kontrollieren. Vor allem für die Kolleginnen und Kollegen der Pflege ist das ein großer Arbeitsaufwand. Für uns Ärzte ergibt sich durch die enorme Anzahl von Aufnahmen und Entlassungen bzw. Transfers auf andere Stationen/Krankenhäuser (teils über 30 pro Tag) mitunter ein sehr hoher administrativer Arbeitsaufwand.

Unterschiedlich. Die Palette ist sehr breit: Die einen spazieren mit wenigen Beschwerden hinaus, während andere noch weitere Betreuung im Krankenhaus benötigen und mitunter selbst nach negativem Corona-Test immer noch sauerstoffbedürftig sind. Das kann sich mitunter auch noch für Wochen hinziehen.

Dieser unglaubliche Team-Spirit. Das wird mir für immer in Erinnerung bleiben. Vor allem in der ersten Welle, wo alles noch neu und ungewohnt war. Alle haben zusammengehalten und einander unterstützt und an einem Strang gezogen, egal von welcher Fachdisziplin und egal von welcher Profession. Das Stammteam ist mittlerweile zusammengewachsen. Ärzte und Pflege. Aktuell kommen wieder viele neue Kolleginnen und Kollegen von anderen Abteilungen hinzu und das ist wieder eine große Herausforderung für alle.

Erst einmal frage ich nach, was ihnen Sorgen bereitet und versuche aufzuklären. Ich frage nach ihren Quellen. Viele haben Angst vor den Impfreaktionen.  Dabei ist den Leuten oft nicht klar und bewusst, dass die meisten Impfreaktionen, vor denen viele lesen bzw. sich Sorgen machen (z.B. Herzmuskelentzündung) beim Durchmachen der Erkrankung viel häufiger auftreten als bei der Impfung. Beim aktuellen Infektionsgeschehen ist eines klar: jeder wird sich früher oder später infizieren. Wenn ich mich als geimpfte Person infizierte, sind jedoch meine Chancen viel höher, ohne wirkliche Probleme davonzukommen. Wer sich nicht impfen lässt, entscheidet sich also bewusst dafür, sich einem höheren Risiko auszusetzen, schwer zu erkranken.

Es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung. Es ist wichtig sich jetzt impfen zu lassen um für das Gemeinwohl, sich selbst, Freunde und Familie Verantwortung zu übernehmen.

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