Universitätsklinik für Radiotherapie und Radio-Onkologie
Landeskrankenhaus
Müllner Hauptstraße 48
A-5020 Salzburg
Tel.: +43 (0) 5 7255 – 27101 oder 27102
Fax: +43 (0) 5 7255 – 27298
Email: Radioonkologie@salk.at
Prim. Univ.-Prof. Dr. Falk Röder
Tel.: +43 (0) 5 7255 – 27101
Fax: +43 (0) 5 7255 – 27299
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Schritt für Schritt zur Therapie
Das erste GesprächAm Beginn der Vorbereitung zur Therapie findet ein erstes ausführliches Gespräch statt. Der Patient wird unserem Strahlentherapeuten vorgestellt. Bei diesem Gespräch wird nochmals auf die Krankheit eingegangen. Das behandelnde Team erklärt dem Patienten, wie die vorgesehene Therapie ablaufen wird, welche Nebenwirkungen zu erwarten sind und wie man sich am besten während und nach der Behandlung verhält. Zu diesem Gespräch gehört zumeist auch eine ausführliche körperliche Untersuchung. Unsere Patienten können und sollen bei diesem Gespräch auch über ihre Ängste, Sorgen und Befürchtungen offen sprechen. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, einen nahestehenden Angehörigen zu diesem Gespräch mitzubringen, um die erhaltenen Informationen zu Hause besprechen und mitunter gemeinsam auch besser verarbeiten zu können.Vorbereitungen zur Strahlentherapie
1. Positionierung
Unserer Körper verfügt über viele Bewegungsmöglichkeiten. Eine exakte tägliche Positionierung für die Bestrahlung ist deshalb ohne Lagerungshilfen häufig nicht möglich. Um die Qualität für unsere Patienten sicherzustellen, verfügen wir über eine eigene Werkstätte zur Herstellung von individuellen Abschirmungen und Lagerungshilfen.
2. Computer-Tomographie (CT) - computerunterstützte Bestrahlungsplanung
Um die Verteilung der Strahlung im Körper und speziell im Tumor exakt berechnen zu können, werden einerseits Informationen über die Lage der Organe und andererseits Angaben über das Vermögen des Gewebes, die Strahlung zu absorbieren, benötigt. Genau diese Informationen können aus Computertomographieaufnahmen herausgelesen werden. Wir verfügen zu diesem Zweck über ein eigenes modernes Spiral-CT-Gerät.
Bei der Computer-Tomographie wird der jeweilige Körperabschnitt „scheibchenweise“ mit allen Organen dargestellt. Diese Bilder und Daten werden direkt in den Bestrahlungscomputer eingelesen. Unser Strahlentherapeut zeichnet anschließend millimetergenau das gewünschte Zielvolumen ein. Arzt, Physiker sowie speziell geschulte RadiologietechnologInnen ermitteln mit Hilfe des Computers die günstigste Anordnung der Bestrahlungsfelder und die Wahl der geeigneten Bestrahlungsenergien. Damit wird die Eindringtiefe in das Gewebe gesteuert und die verabreichte Dosis im Körper fokussiert verabreicht.
(Foto: CT-Lokalisation Bildtext: Anfertigung von Querschnittsbildern zur maßstabsgetreuen Erfassung der PatientInnenanatomie.)
3. Therapie- und BestrahlungsplanungDas Ziel der Therapie-Planung besteht darin, für den jeweiligen Patienten die optimale Bestrahlungsanordnung zu finden. Wichtig dabei ist vor allem, dass im Zielvolumen eine homogene Dosisverteilung entsteht und gleichzeitig die vorgegebenen Grenzwerte in den umliegenden gesunden Organen nicht überschritten werden. Die Grundlagen für diese Berechnungen bilden aufwändige spezielle Computersysteme und Messdaten, die von unseren Medizin-Physikern an den Bestrahlungsgeräten erhoben wurden sowie die Computer-Tomographie-Daten (CT-Daten) vom jeweiligen Patienten. Häufig werden zusätzlich moderne diagnostische Untersuchungen - wie Kernspintomographien (MRI) und PET-CT (Positronen-Emissiontomographien) - in die Planung integriert, um das Zielgebiet der Bestrahlung optimal zu erfassen. Das Ergebnis dieser Vorarbeiten sind individuelle, dreidimensionale Bestrahlungspläne, die eine exakte und erfolgreiche Behandlung ermöglichen.
Zur ständigen Optimierung und Weiterentwicklung der Bestrahlungsplanung arbeitet das Team der Universitätsklinik für Radiotherapie und Radio-Onkologie in enger wissenschaftlicher Kooperation mit in- und ausländischen Kliniken sowie mit Software-Entwicklern in Joint-Venture-Projekten.
4. Simulation
Der Simulator ist ein Durchleuchtungs- und Röntgengerät, das die gleichen Bewegungen ausführen kann wie das eigentliche Bestrahlungsgerät. Damit wird es möglich, von der Zielregion Röntgenaufnahmen aus der Bestrahlungsperspektive zu machen – der Arzt sieht also so durch den Körper hindurch, wie später der Strahl des Bestrahlungsgerätes wirken wird.
5. AusblockungHier wird zuerst am Computer die Form der Bestrahlungsfelder optimiert, um empfindliche Organe noch besser zu schonen.Unsere Bestrahlungsgeräte sind zu diesem Zweck mit einem so genannten „Multi-Leaf-Collimator“ (MLC) ausgerüstet. Dieser befindet sich im Kopf des Bestrahlungsgerätes (Linearbeschleunigers). Der MLC besteht aus 40 Lamellenpaaren, die es uns erlauben, die Form der Bestrahlungsfelder dem Zielvolumen anzupassen. Jede dieser Lamellen wird durch einen kleinen Motor computergesteuert vor der Bestrahlung in die richtige Position gebracht.
6. Die erste Bestrahlung - die Strahlentherapie selbst
Vor der ersten Bestrahlung werden die letzten abschließenden Berechnungen durchgeführt und in das Computer-System eingegeben. Anschließend werden alle Daten durch einen Arzt und durch einen Medizin-Physiker noch einmal kontrolliert. Die erste Behandlungssitzung dauert aus diesen Gründen meist etwas länger als die folgenden.
Die Gesamtdauer der Strahlentherapie kann je nach Tumor und therapeutischem Ziel sehr unterschiedlich ausfallen. Meist dauern Behandlungen sechs bis acht Wochen.
Die Patienten kommen in dieser Zeit typischerweise einmal pro Tag (Montag bis Freitag) zur Bestrahlung. Es kann jedoch auch sinnvoll sein, zweimal täglich zu bestrahlen (Hyperfraktionierung) oder nur wenige Male pro Woche. Der tägliche Zeitaufwand hängt im Wesentlichen vom Fortschritt der Behandlung ab. Mit Ausnahme für Neueinstellungen und Umstellungen rechnen wir im Mittel pro Patient mit etwa 10-15 Minuten, wobei in Einzelfällen bis zu 35 Minuten möglich sind.
Die meisten Patienten werden bei uns am Linearbeschleuniger bestrahlt. Es handelt sich bei dieser Maschine um ein Gerät, das Strahlen verschiedener Energien und Strahlenarten (Photonen und Elektronen) erzeugen kann und die sich vor allem in ihrer Eindringtiefe unterscheiden. Je nach dem, wie tief sich der Tumor bzw. das Zielgebiet im Körper befindet, werden geeignete Energien und Strahlenqualitäten gewählt.