Die Gründung des St.-Johanns-Spitals geht auf eine Stiftung des Fürsterzbischofes Johann Ernst Graf Thun zurück. Er ließ das Schloß Müllegg (auch Grimmingschlösschen) niederreißen - nur das von Wolf Dietrich 1607 erneuerte Müllegger Tor blieb erhalten - und erbaute ab 1692 aus eigenen Mitteln an dessen Stelle das St.-Johanns-Spital, in welches "Pilger, arme kranke Studenten (...) und andere Kranke beiderlei Geschlechts" aufgenommen wurden (Stiftungsbrief vom 13.11.1699). Der Männertrakt konnte 1695 eröffnet werden, 1703/1704 folgten die Einweihung der Kirche und die Eröffnung des östlich gelegenen Frauentraktes.
Den Mittelpunkt der von Barockbaumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach entworfenen Anlage bildet die Spitalskirche St. Johannes. Ihre Seitenaltäre sind mit zwei Werken Johann Michael Rottmayrs (Predigt Johannes des Täufers und Martyrium der hl. Barbara) geschmückt. Durch weitere großzügige Dotationen des Stifters wurde der Fortbestand des Spitals gesichert.
1754 wurde die Apotheke eingerichtet. Die Anlage des Spitales und die medizinische Versorgung der Kranken – es war damit der jeweilige Leib- und Hofmedicus des Fürsterzbischofes betraut, der täglich zur Visite kam und von einem Chirurgen unterstützt wurde – entsprachen den Bedürfnissen der Zeit. Zu einem medizinischen Aufbruch kam es unter Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo durch die Berufung von Dr. Johann Jakob Hartenkeil 1787 nach Salzburg. Auf Kosten Colloredos war er in Paris und London bei berühmten Chirurgen ausgebildet worden. Er hatte auch für die Ausbildung von Wundärzten und Geburtshelferinnen zu sorgen. 1796 setzte er die Trennung in eine medizinische und chirurgische Abteilung durch.
Mit der Einführung von Asepsis und Narkose kam es um die Jahrhundertwende zu einer umfassenden medizinischen und baulichen Weiterentwicklung des St.-Johanns-Spitals. Der Bau einer Augenabteilung, einer Frauenklinik, eines Kinderspitals und anderer Objekte führte zu einer wesentlichen Vergrößerung des Krankenhauses.
In der Zwischenkriegszeit wurde nur wenig gebaut, wohl aber konnte der zunehmenden Spezialisierung Rechnung getragen werden. Eine völlige Neuentwicklung setzte nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Durch die Aufgeschlossenheit der Salzburger Landesregierung und des Landtages kam es unter fortschrittlich denkender ärztlicher Leitung zu einem großzügigen Ausbau des St.-Johanns-Spitals.
Literatur:
Brettenthaler, Josef, Feurstein, Volkmar: Drei Jahrhunderte St.-Johanns-Spital Landeskrankenhaus Salzburg. Salzburg: Direktion d. Landeskrankenhauses Salzburg, 1986
Festschrift 300 Jahre St.Johannes-Kirche am Landeskrankenhaus Salzburg. Red.-Team: Alfred Pucher e.a. Salzburg: Röm.-Kath. Pfarramt am St.-Johanns-Spital 2004
Waitzbauer, Harald: Im Dienst der Menschlichkeit. Die Tradition der Medizinischen Lehre und Forschung in Salzburg. Schriftenreihe des Landespressebüros, Sonderpublikationen Nr.166. Salzburg: Landespressebüro 2000
Film „Salzburger Landeskliniken - Kunst und Geschichte“