Positive Wirkung des Gesangs auf den Heilungsprozess in internationalen Studien nachgewiesen
„Schlaganfallpatienten, denen Gesang hilft, die Sprache wieder erlernen, ist längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern gelebter Alltag. Singen wird schon seit einigen Jahren mit Erfolg als „Medizin“ im therapeutischen Bereich angewandt. Es gibt Patienten, die nach einer neurologischen Erkrankung einen Text kaum sprechen, diesen jedoch singen konnten“, sagte heute, Montag, der stv. Ärztliche Leiter der NeuroCare Rehaklinik Salzburg, Dr. Heinrich Bartsch, anlässlich der Verleihung des Zertifikates „Singendes Krankenhaus“.
Warum bei vielen Schlaganfallpatienten bzw. Patienten mit Sprachstörungen, Parkinsonerkrankungen oder Demenzen der Sprachzugang über Singen leichter erreicht werden kann als über alleiniges Sprechen, zeigen Forschungsergebnisse aus Neurowissenschaft: Während das Sprachzentrum vorwiegend in der linken analytischen Seite des Gehirnes verankert ist, aktiviert Singen über Sprache und Musik beide Hirnhälften. Ist das Sprachnetzwerk geschädigt, kann Musik- und Gesangstherapie zur Anregung neuer dauerhafter Verbindungen in der rechten Gehirnhälfte beitragen. Rhythmus ,Musik und Singen können mit den logopädischen Therapien zusammen dazu verhelfen, wieder sprechen lernen.
Seit nun 2 Jahren leitet Singleiterin Barbara Balika, Mitarbeiterin der NeuroCare Rehaklinik, die regelmäßig von Patienten und ehemaligen Patienten gut besuchte Singgruppe. Die Singgruppe besteht zusätzlich zu den neurorehabilitativen Therapiemaßnahmen. „Es ist schön zu sehen, wie der Gesang in der Medizin ausschließlich erwünschte Nebenwirkungen auslöst“, sagte Barbara Balika bei der Zertifikatsverleihung. „Singen verbindet Menschen unglaublich schnell und lässt sie Gemeinschaft erleben. Das Besondere beim heilsamen Singen ist, dass es kein Richtig und kein Falsch gibt“, so Balika.
Der Ansatz einer Gruppe von Freiwilligkeit ohne Leistungsdruck hilft beim Überwinden von Aggression, Frustration, Hilflosigkeit, Depression und Einsamkeit.
Die Singgruppe bietet die Möglichkeit, während des Aufenthaltes aus der Rolle des Patienten herausfallen, seine eigene Stimme immer kraftvoller zu hören und sich als wirksames Mitglied der Gruppe zu erleben und spüren zu können.
Das Singen von Liedern mit leicht erlernbaren Texten und Melodien fördert durch seine Rhythmik die Freude an der Sprache und den Sprachfluss, Sprachverständnis, stimmlichen und emotionalen Ausdruck, Aufmerksamkeit und Gedächtnis.
Singen, „das Musikinstrument in uns“, hilft so aus unserer Sicht in vielerlei Hinsicht mit, eines der Hauptanliegen der Neurorehabilitation, die Krankheitsbewältigung und die Reintegration in einen Alltag möglichst optimaler Lebensqualität nach dem Aufenthalt zu erreichen, sagte Dr. Bartsch abschließend.
Teilnehmer aus der Singgruppe sagen:
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GF Mag. Gerlinde Rogatsch 0664 / 401 82 48