Universitätsklinik für Chirurgie
Landeskrankenhaus
Müllner Hauptstraße 48
A-5020 Salzburg
Prim. Univ.-Prof. Dr. Klaus Emmanuel, FACS
Email: k.emmanuel@salk.at
Zur Behandlung von Krebs in der Bauchhöhle ist die sogenannte HIPEC eine neuartige und innovative Therapie. Mittels dieser wissenschaftlich fundierten und international erprobten Methode der Krebsbehandlung kann bisweilen eine deutliche Verlängerung der Lebensdauer sowie eine Verbesserung der Lebensqualität bei dieser schwerwiegenden Erkrankung erzielt werden. Da ein hohes Maß an fachlicher und struktureller Qualität sowie Erfahrung zur HIPEC nötig ist, wird diese nur in wenigen und hochspezialisierten Zentren durchgeführt, wie im Universitätsklinikum der Chirurgie in Salzburg.
HIPEC steht für hypertherme intraperitoneale Chemoperfusion. Das Verfahren kommt zum Einsatz, wenn es im Rahmen einer Krebserkrankung zur Absiedelung von Tumorzellen in die Bauchhöhle, insbesondere ins Bauchfell (Peritonealkarzinose), gekommen ist. Dies tritt vor allem in Folge fortgeschrittener Krebsleiden im Bauchraum auf und ist mit einer deutlich eingeschränkten Lebenserwartung assoziiert. Durch die HIPEC Methode wird ein chirurgischer Eingriff mit einer lokalen medikamentösen Behandlung kombiniert. Hierbei erfolgt nach operativer Entfernung der sichtbaren Tumormasse im Bauchraum eine Chemotherapie, um ebenfalls nicht sichtbare bzw. nicht chirurgisch sanierbare Absiedelungen der Bauchhöhle zu behandeln. Mittels Schläuchen werden hierbei die Zytostatika (Medikamente der Chemotherapie) in den Bauchraum geleitet, wo sie bis zu eineinhalb Stunden bei 42°C verbleiben. Die Zirkulation und Erwärmung der Medikamente wird über Pumpsysteme gesteuert. Durch das geschlossene System ist das Verfahren für unsere Patienten besonders sicher und die Nebenwirkungen geringer als bei einer konservativen Chemotherapie.
Die Grundlage der hyperthermen Tumorbehandlung besteht in der Hitzeempfindlichkeit der Tumorzellen, die dadurch wirkungsvoll zerstört werden können. Im Unterschied zur Verabreichung einer Chemotherapie über die Vene können durch die direkte Wirkung des Zytostatikums höhere Konzentrationen erzielt werden, wodurch der lokale Wirkungsgrad der Medikamente verstärkt ist.
Fast jede Art der Krebserkrankung kann Absiedelungen in die Bauchhöhle bewirken, weshalb viele verschiedene Krebsarten für die Behandlung durch HIPEC in Frage kommen. Insbesondere bei jungen Patienten ist die Überlebensrate im Vergleich zu konservativen Therapien meist deutlich erhöht. Die Methode ist jedoch nicht für jedes Krankheitsbild geeignet. Es bedarf daher gründlicher Voruntersuchungen und großer Erfahrung, um den Nutzen der HIPEC für unsere Patienten individuell zu evaluieren und zu optimieren.
Im Kampf gegen bestimmte Krebsarten wie Leber-, Lungen-, Nieren- und Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die sogenannte Nanoknife-Therapie (auch Irreversible Electroporation- IRE- genannt) eine absolut neuartige Methode, die wir nun im Universitätsklinikum Salzburg einsetzen. Das betroffene Tumorgewebe wird mittels kurzer Stromstöße zerstört, die örtlich begrenzt bis zu mehrere tausend Volt stark sein können. Dadurch werden die Tumorzellen unwiederbringlich geschädigt. Vorteil dieser neuen Therapie ist, dass durch die lokal begrenzte Wirkung der innovativen Nanoknife- Therapie das umliegende gesunde Gewebe nicht geschädigt wird. Es können zudem Krebszellen an schwer zugänglichen Stellen oder neben sehr empfindlichem Gewebe mit dem Nanoknife erreicht werden. Ein weiterer Vorteil der Nanoknife besteht in der minimalinvasiven Zugangsweise, mit der kleine Narben und eine rasche Schmerzfreiheit ermöglicht werden, wodurch unserer Patienten das Krankenhaus nach 1-2 Tagen wieder verlassen können.