Achalasie

Die Achalasie ist eine seltene neurodegenerative Erkrankung der Speiseröhre und des unteren Schließmuskels der Speiseröhre. Sie ist charakterisiert durch die Unfähigkeit des unteren Speiseröhrenschließmuskels, sich nach einem Schluckakt zu öffnen und durch eine gestörte/fehlende Speiseröhrenbeweglichkeit. Das häufigste Krankheitssymptom ist die Dysphagie (Schluckbeschwerden).
Die jährliche Inzidenz der Achalasie beträgt 1-3 pro 100.00 Personen in der westlichen Welt. Sie tritt meistens zwischen dem 20. – 40. Lebensalter auf, obwohl das Auftreten diese Erkrankung bereits  im Kindesalter und auch im hohen Lebensalter beschrieben wurde. Beide Geschlechter sind gleichermaßen betroffen.
Die genaue Ursache der Achalasie ist unbekannt. 

Symptome der Achalasie

Das häufigste Symptom der Achalasie sind Schluckbeschwerden (Dysphagie), welche so ausgeprägt sein können, dass ein Gewichtsverlust auftreten kann. Geschluckte Nahrung bleibt am Speiseröhren-Ausgang stecken. Anfänglich ist meist feste Nahrung betroffen, gefolgt von breiiger Nahrung und zuletzt können selbst Flüssigkeiten nicht mehr geschluckt werden.
In ca. 40% der Fälle sind die ersten Symptome jedoch Zurückfließen (Regurgitation) von unverdauter Nahrung, Schmerzen im Brustkorb, Husten, rezidivierende Lungenentzündungen oder Sodbrennen.

 

Abklärung und Diagnose der Achalasie

Die Abklärung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten (Anamnese-Erhebung) in unserer Spezialambulanz für Refluxchirurgie.
Bei Patienten mit Verdacht auf Achalasie führen wir folgende Untersuchungen routinemäßig durch:
- Magenspiegelung (Gastroskopie): Ausschluss anderer Erkrankungen der Speiseröhre, vor allem einer bösartigen Erkrankung (Krebs) zwischen Speiseröhre und Magen
- High-Resolution-Manometrie: Messung der Funktionalität des unteren Schließmuskels der Speiseröhre sowie der Motorik der Speiseröhre
- Breischluckuntersuchung (Durchleuchtung)/Videokinematographie

 

Therapie der Achalasie

Die Achalasie lässt sich sehr gut behandeln. Das Ziel der Therapie ist die Schluckbeschwerden zu beheben, mit möglichst wenig Reflux (Sodbrennen) als Nebenwirkung. Eine Therapie, um die zugrundeliegende Erkrankung zu heilen, gibt es jedoch nicht.
Es gibt verschiedene Behandlungs-Möglichkeiten mit jedoch unterschiedlicher Effektivität. Bei der Wahl des geeigneten Verfahrens müssen mehrere Faktoren in Betracht bezogen werden. Diese sind vor allem das Alter sowie der Allgemeinzustand des Patienten.

 

Medikamentöse Therapie

Das Ziel dieser Therapie ist den Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel zu senken. Die medikamentöse Therapie hat die geringste Effektivität und nur eine kurze klinische Wirkung bei jedoch häufigem Auftreten von Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Herzrasen, Hypotonie, Übelkeit). Die medikamentöse Therapie wird daher nicht routinemäßig eingesetzt und nur in seltenen Ausnahmefällen angewendet.


Endoskopische Therapie

Botoxinjektion

Die Botoxinjektion senkt den Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel. Die Wirkung ist jedoch ebenfalls nicht anhaltend, sodass die Mehrheit der Patienten nach kurzer Zeit wiederholte Injektionen benötigt. Auch die Botoxinjektion wird nur bei selektionierten Patienten angewendet, welche für andere endoskopische oder chirurgische  Therapieformen nicht belastbar sind.


Ballondehnung/Pneumatische Dilatation

Die Ballondilatation oder auch Pneumatische Dilatation stellt eine gute Behandlungsoption für Patienten mit Achalasie dar, bei denen aufgrund verschiedenster Begleiterkrankungen (Herz, Kreislaufsystem, Lunge), ein zu zu hohes Operationsrisiko besteht.  Hierbei wird im Zuge einer Gastroskopie der Bereich um den unteren Speiseröhrenschließmuskel mittels Ballon für 1-3 Minuten gedehnt, bis sich der gastroösophageale Übergang auf 3 - 4 cm geöffnet zeigt. Die Prozedur muss in der Regel mehrmals wiederholt werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen und kann auch als Überbrückung bis zur Operation angewendet werden. Perorale endoskopische Myotomie (POEM)
Dabei handelt es sich um eine hochmoderne endoskopische Technik, welche nur in spezialisierten Zentren angeboten wird.  Im Zuge dieser sehr schonenden, modernen Behandlungsmethode wird die Myotomie (Spaltung der inneren Ösophagus-Ringmuskulatur) des unteren Speiseröhrenschließmuskels auf rein endoskopischem Wege (peroral) ohne Schnitte durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse sind laut derzeitiger Datenlage sehr vielversprechend, wobei die Langzeitergebnisse noch abgewartet werden müssen.  Eine Refluxbarriere im Zuge der POEM kann nicht angelegt werden, sodass möglicherweise nach diesem endoskopischen Eingriff Reflux (Sodbrennen) neu auftreten kann.

 

 

Chirurgische Therapie (laparoskopische Heller Myotomie)

Hierbei erfolgt die Spaltung der Muskulatur des unteren Speiseröhrenschließmuskels auf minimal – invasivem,  laparoskopischem Weg (Schlüssellochchirurgie).  Diese Therapie ist auch heute noch der Goldstandard in der operativen Behandlung der Achalasie.  Des Weiteren erfolgt hier in der Regel eine Kombination mit einer Antirefluxoperation (Fundoplikation) Link zur Refluxseite bzw. Fundoplikation, um gleichzeitig das Auftreten von Reflux (Sodbrennen) zu verhindern. 

 

Behandlung fortgeschrittener  Stadien der Achalasie

Heutzutage ist eine Entfernung der Speiseröhre bei fortgeschrittener Achalasie nur mehr selten notwendig, da auch Patienten mit einem späten Krankheitsstadium mittels laparoskopischer Heller Myotomie gut behandelbar sind.


Postoperative Nachsorge

Postoperativ wird ein schrittweiser Nahrungsaufbau durchgeführt. Letztendlich ist wieder eine  normale Kost möglich, wodurch sich die Lebensqualität deutlich verbessert. Aufgrund des erhöhten Karzinomrisikos bei Patienten mit Achalasie empfehlen wir eine regelmäßige endoskopische Kontrolle der Speiseröhre und des Magens (Magenspiegelung).   


 

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