Ergotherapie

Leitung:

Sabine Resch   Tel: +43 (0)5 7255 – 56655   Email: sa.resch@salk.at

Praktikumskoordination:

Andrea Nobis  Tel: +43 (0)5 7255 –56646  Email: a.nobis@salk.at

 

Ergotherapie in der Psychiatrie

Alle ergotherapeutischen Angebote werden auf der Grundlage der jeweiligen Lebenssituation des Patienten/ der Patientin, der eigenen Ziele und der für ihn/sie bedeutungsvollen Alltagshandlungen geplant.

Der Schwerpunkt in der psychiatrischen Ergotherapie ist die Förderung der Handlungsfähigkeit in den Lebensbereichen Selbstversorgung, Arbeit/Produktivität, Erholung/Freizeit.  (Creek, et al., 2009)

 

Mögliche Zielsetzungen in den einzelnen Bereichen:

  • Selbstversorgung: Aktivitäten des täglichen Lebens wieder selbstständig und regelmäßig auszuführen
  • Arbeit/Produktivität: Entwicklung der Grundarbeitsfähigkeit für die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt oder in einen Ausbildungsprozess
  • Erholung/Freizeit: für die Person sinnvolle Betätigung in der frei strukturierbaren Zeit zu finden und regelmäßig auszuüben

 

Behandlungsangebot - Therapieangebote

Einzel- und Gruppentherapie werden auf die individuelle Zielsetzung des einzelnen Klienten abgestimmt.

Einzeltherapien

Sie sind indiziert bei:

  • wenn der Patient noch sehr auf sich bezogen ist, noch wenig belastbar ist
  • individuellen Themen des Patienten, die einen geschützten Rahmen und ungeteilte Zuneigung benötigen
  • Aufbau/ Festigung der Patienten/ Therapeutenbeziehung
  • Defiziten in der Handlungsplanung/ Handlungsfähigkeit (Strategien zur Alltagsbewältigung)
  • Findung von individuellen Ressourcen und Defiziten
  • Starke körperliche Anspannung und fehlenden, zielführenden Entspannungsstrategien
  • Besprechung weiterer Zielsetzung, Reflexion erarbeiteter Themen/ Werkstücke

 

Gruppentherapien

Die therapeutische Arbeit in der Gruppe ist aus folgenden Gründen günstig:

  • der Patient findet sich unter Gleichbetroffenen wieder, er muss sich nicht erklären, fühlt sich aufgehoben verstanden
  • er lernt aus den Erfahrungen der Mitpatienten
  • oft nehmen Patienten positive Bestätigung durch Mitpatienten eher an
  • der Patient kann sich bei der Arbeit in der Kleingruppe oder mit einem Partner entlasten, aber auch Anregungen holen
  • Der Patient lernt, Hilfe anzunehmen, erfährt aber auch Wertschätzung bei der Unterstützung schwächerer Mitpatienten

Zum Training oder Erwerb von verloren gegangenen oder nicht vorhandenen Fähigkeiten dient die Kompetenzzentrierte Methode.

Bei der kompetenzzentrierten Methode werden ausgewählte handwerkliche Techniken oder Übungen aus allen Bereichen des Lebens eingesetzt.

Bei Störungen der Aufmerksamkeit, Konzentration oder etwa der Ausdauer wird das kognitive Training eingesetzt.

Kognitive Defizite können das Handeln in alltäglichen Situationen beeinträchtigen.
Mittels kognitiven Trainings werden einerseits die höheren kognitiven Funktionen, wie

  • Aufmerksamkeit
  • Konzentration
  • Ausdauer
  • Gedächtnis und Merkfähigkeit
  • Reaktion

therapiert, andererseits die daraus resultierenden Störungen im Bereich der

  • Handlungsfähigkeit
  • Problemlösestrategie

geschult.

In weiterer Folge werden neben der Kognition auch soziale Kompetenzen gefördert, Versagensängste und dadurch ausgelöste soziale Vermeidungstendenzen abgebaut.

Zur Auseinandersetzung mit bestimmten/individuellen Themen der Patienten wird die ausdruckszentrierte Methode verwendet.

Diese Themen können „Ängste“, „Unsicherheiten“, „Zukunft“, „Wünsche“,… etc. behandeln. Je nach Thema und Patienten erfolgt die Erarbeitung des Themas in der Gruppe, paarweise oder als Einzelarbeit in der Gruppe. Die Patienten erhalten einen konkreten Arbeitsauftrag mit klaren Rahmenbedingungen, den sie kreativ erarbeiten und mit freien Techniken umsetzen sollen.
Am Ende der Therapieeinheit findet die individuelle Reflexion und Auseinandersetzung mit dem Geschaffenen statt.

Der gruppendynamische Prozess, das Miteinander und die Auseinandersetzung in der Gruppe stehen bei der interaktionellen Methode im Mittelpunkt.

Dieses Gruppenangebot bietet den Patienten einen geschützten Rahmen, sich und das eigene Verhalten in einem sozialen Gefüge wahrzunehmen, soziale Kompetenzen zu erweitern sowie neue konstruktive Problemlösestrategien zu erwerben.

Es wird an einem gemeinschaftlichen Ergebnis erarbeitet, wobei jeder Patient seine persönliche Zielsetzung beachtet/erarbeitet. Im Anschluss findet eine Gruppenreflexion statt, in der sich die Teilnehmer gegenseitig Rückmeldungen geben. Günstig ist es, wenn bei dieser Reflexion ein sogenanntes „Blitzlicht“ (unkommentierte Äußerungen von Gedanken und Gefühlen durch die Patientinnen) erfolgt.

Schwerpunkt der wahrnehmungszentrierten Methode ist die Selbst- und Fremdwahrnehmung von Köper, als auch Verhalten und Wirkungsweisen.

Themen wie „eigene Bedürfnisse“, „Frustrationstoleranz“, „Kritikfähigkeit“, „Einnahme von Handlungsrollen“, u.v.m. stehen dabei im Mittelgrund.

Die Selbstständigkeit im Alltag ist das übergeordnete Ziel der ADL Einheiten.

Aktivitäten des täglichen Lebens sind Handlungen eines Menschen in seinem ganz persönlichen Alltag und sozialen Umfeld. Somit kann sich der Mensch seine ureigenen Bedürfnisse erfüllen. Die Selbstständigkeit im Alltag stellt einen großen Beitrag zum Selbstwertgefühl und zur Selbstwirksamkeitsüberzeugung dar.

 

Arbeitstherapie/Training

(RIKA: Re-Integratives klinisch/therapeutisches Arbeiten)

Ziel ist die berufliche Wiedereingliederung zu schaffen bzw. eine Lebens- und Arbeitsperspektive zu entwickeln.

Das Ermitteln, Trainieren und Stabilisieren der Arbeitsfähigkeit steht hierbei im Mittelpunkt.

Grundarbeitsfähigkeiten (Probleme lösen, Auffassungsvermögen, Entscheidungsfähigkeit, Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, Verantwortung, Anweisungen befolgen, …) sollen den Patienten auf den Arbeitsalltag vorbereiten.

 

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