Ursprünglich wollte Hannah Fill Deutsch und Geschichte unterrichten. Doch ihr berufliches Glück fand sie nicht in einer Schule, aber sehr wohl in einem fordernden Gesundheitsbereich: im Krankenhaus als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin an der Uniklinik für Pneumologie. Und das nicht ganz ohne Zufall: „Mein erstes Krankenhauspraktikum im zweiten Jahr meiner Bachelorausbildung habe ich auf der Lungenstation absolviert. Da war zwar extrem viel los, aber das Team und die Atmosphäre waren super und ich habe viel fürs weitere Studium mitgenommen. Ich konnte mir gut vorstellen, dort zu arbeiten“, erinnert sich die gebürtige Salzburgerin. Durch ihre Initiativbewerbung um eine Fixstelle wurde das Recruiting in der Pflege auf ihr Praktikum an der Lungenheilkunde aufmerksam. „Und so erhielt ich in Folge die damals einzig freie Stelle. Die habe ich natürlich mit großer Freude angenommen.“

Seitdem tritt die 28-Jährige um sieben Uhr morgens ihren 12-Stunden-Dienst an und ist, falls turnusmäßig als Fachführung eingeteilt, mit zwei weiteren Pflegefachassistenten für 15 Patienten hauptverantwortlich. Nachdem sie sich ein Bild über den Gesundheitszustand der Patienten gemacht hat, erledigt sie viel Administratives, kümmert sich um das direkte Management von Entlassungen, die multiprofessionelle Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten und arbeitet die Visite aus. Die routinemäßige Grundpflege bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen, die hauptsächlich auf das Rauchen zurückzuführen sind, sowie der Lungenkarzinompatienten übernehmen vorwiegend die Pflegefachassistenten. Die Pflege von komplexen und hochkomplexen Patienten direkt am Bett obliegt der Gesundheits- und Krankenpflegerin Hannah Fill. „Der Pflegeaufwand ist sehr hoch, doch der Zusammenhalt im Team und mit den Ärzten ist vorbildlich. Das macht die Arbeit dann so wertvoll. Wir haben zwar wirklich sehr viele schwer kranke Menschen, aber es ist immer wieder bewundernswert, wie positiv viele nach all den harten Schicksalsschlägen noch durchs Leben gehen können“, verrät die Diplompflegerin.

Bei aller Hilfsbereitschaft und Stresstoleranz stellt das tägliche intensive Miterleben tragischer Leidenswege doch eine hohe Anforderung an die Empathie der Pfleger. „Deshalb wäre es hoch an der Zeit, das Image und Berufsbild der Pflege weiter aufzuwerten. Den Leuten muss bewusst werden, dass wir mehr leisten, als sie glauben. Und das gehört auch dementsprechend entlohnt und gewürdigt.“

Im April 2019 hat Fill mit dem zweijährigen konsekutiven Master-Studiengang „Advanced Nursing Practice“ (ANP) an der PMU begonnen. „Es ist der Plan, dass immer mehr Advanced Practice Nurses (APN) entwickelt werden. Die Pflegedirektion am Uniklinikum hat hierfür eigens ein Programm aufgebaut. Ziel ist es, einen optimalen Grade an Skill Mix aus Diplompflege, Pflegefachassistenz und Advanced Nursing Practice auf normalen Bettenstationen zu entwickeln. Interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich bei den Pflegedienstleitungen oder Professor Ewers, dem Leiter der Fachentwicklung, informieren. Diese Form spezieller Ausbildung ist im Gegensatz zu Norwegen, Finnland, Deutschland und der Schweiz hierzulande noch eher unbekannt. Die Diplompfleger entwickeln unter Anleitung und auf Basis aktueller Forschungsergebnisse selbstständig ihre eigene Rolle, optimieren den Versorgungspfad der Patienten und sichern die fachliche Qualität der Pflege für die Zukunft ab. Zudem „werden APNs definierte medizinische Aufgaben übernehmen“, weiß Hannah Fill, die den erst dritten Lehrgang an der PMU zusammen mit 17 weiteren Studentinnen und Studenten belegt. Aktuell verfasst sie ein Exposé zum Thema „chronisch obstruktive Lungenerkrankungen“. Füglich sieht sie sich langfristig an der Pneumologie am Uniklinikum Salzburg LKH und auch ein weiteres Studium (den Ph.D.) schließt die ehrgeizige Salzburgerin nicht aus.

Weitere Facts

  • Hannah Fill hat 2009 am Christian-Doppler-Gymnasium maturiert.
  • Drei Jahre lang studierte sie Germanistik und Geschichte auf Lehramt, bevor sie sich für das Studium Gesundheits- und Krankenpflege an der Fachhochschule entschied.
  • Dort schloss sie 2016 mit dem Bachelor ab.
  • Seit Jänner 2017 ist Hannah Fill als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin im Uniklinikum Salzburg LKH auf der Bettenstation der Lungenheilkunde tätig.
  • Zum Abschalten nach der Arbeit („was sich häufig als eher schwierig gestaltet“) liest sie viel, bäckt gerne und genießt geselliges Beisammensein mit Freunden.
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