„Unsere Aufgabe an den Bestrahlungsgeräten ist es, geplante Strahlentherapien an Patientinnen und Patienten anzuwenden. Die Behandlung muss genau so ankommen, wie sie nach medizinisch-technisch präzisen und strengen Kriterien in einem komplexen interdisziplinären Arbeitsprozess erarbeitet wurde“, erklärt Christoph Grubmüller. Der Radiologietechnologe an der Uniklinik für Radiotherapie und Radio-Onkologie sitzt während der Bestrahlungsdurchführung mit Kolleginnen und Kollegen vor einer Wand aus Bildschirmen, über die jeweils einer von drei Linearbeschleunigern bedient wird, die am Uniklinikum Campus LKH zur Verfügung stehen. Die restliche Zeit ist ausgefüllt mit der fachgerechten und umfassenden Betreuung seiner Patientinnen und Patienten. Gefragt sind millimetergenaues Arbeiten und feinste Dosierung der Strahlen, um die gewünschte Strahlendosis therapiewirksam ins Körpergewebe zu bringen. Gleichzeitig werden mit viel Aufwand, Professionalität und ausgereiften technischen Methoden umliegende Organe bestmöglich geschont.

 

Das Uniklinikum Salzburg bietet das gesamte Spektrum der verfügbaren Krebstherapien an: Die Strahlentherapie ist neben den chirurgischen Fächern und dem Therapiespektrum der systemisch wirkenden Therapien wie beispielsweise Chemotherapie eine von drei Säulen der Onkologie. Diese werden wiederum von Radiologie, Nuklearmedizin und Pathologie unterstützt. Grubmüller: „Die Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten ist eine massive Teamleistung. Wir führen an unserer Klinik auch interdisziplinäre Operationen durch. Medizin, Pflege, Physik, Radiotechnologie – alle müssen zusammenarbeiten, damit das Rad rund läuft, ein einzelner schafft hier gar nichts.“

 

Der 38-Jährige arbeitet seit 2006 am Uniklinikum Salzburg. Zuvor absolvierte er noch die dreijährige radiologisch-technische Ausbildung an den Salzburger Landeskliniken. Heute wird diese als Studium an Fachhochschulen wie jener in Puch-Urstein angeboten. „Ich komme eigentlich aus dem Wirtschafts-Eck“, erzählt Grubmüller: „Nach der HAK habe ich in Linz begonnen, Wirtschaftswissenschaften zu studieren. Aber der Zivildienst im Pflegeheim Nonntal hat mich so geprägt, dass ich mich nicht mehr in der Welt der Wirtschaft gesehen habe.“ 2009 bis 2013 ließ er sich zudem an der Universität Salzburg zum Akademischen Mentalcoach ausbilden, wobei er sich auf Gesundheitsthemen im beruflichen Umfeld spezialisierte.

Für die Radiotechnologie benötige man natürlich technisches Interesse, meint der gebürtige Stadt-Salzburger. „Aber im Mittelpunkt müssen immer die Patientinnen und Patienten stehen.“ 130 bis 150 Strahlenbehandlungen werden am Uniklinikum täglich durchgeführt, eine dauert zwischen 10 und 30 Minuten. „Bei uns geht ordentlich was weiter“, schmunzelt Grubmüller und wird sofort wieder ernster: „Wir müssen aber dennoch immer die Balance schaffen zwischen einem menschlichen Umgang und der Auslastung der Maschinen. Wir sehen die Leute im Schnitt drei bis sieben Wochen lang fast täglich zu Behandlungen und sind damit wichtige Bindeglieder und Ansprechpartner. Manche Patientinnen und Patienten sagen nicht selbst, was sie brauchen. Da benötigen wir viel Fingerspitzengefühl.“

 

Generell interessiere und beschäftige ihn die Frage sehr, wie sich Menschen in einem hochtechnischen Umfeld bewegen und dabei Menschen bleiben können. Seine Gedanken dazu teilt er auch mit Studierenden der FH, die ihre vorgeschriebenen mehrwöchigen Praktika an der Uniklinik für Radiotherapie und Radio-Onkologie absolvieren. Für deren Anleitung ist Christoph Grubmüller ebenfalls zuständig. „Zu uns kommen nicht nur Studentinnen und Studenten aus Puch-Urstein, sondern auch aus anderen Bundesländern. Das ist für mich ein Zeichen, dass wir unsere Arbeit doch ganz gut machen“, meint er mit einem Augenzwinkern. „Für mich ist es ein super Ausgleich, mit den jungen Leuten zu arbeiten. Ich unterrichte teilweise auch als external Lecturer.“

Darüber hinaus ist der engagierte Radiologietechnologe auch Gesundheitsvertrauensperson seiner Uniklinik und gleichzeitig Sprecher aller Gesundheitsvertrauenspersonen der Salzburger Landeskliniken. „Wir haben eine gewisse Brandmelderfunktion und sind wichtige Bindeglieder zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Betrieblichen Gesundheitsförderung.“

 

Seinen Ausgleich findet er vor allem im Sport: Mountainbiken, Bergwandern, Laufen, Langlaufen – Christoph Grubmüller ist auch privat viel in Bewegung. „Als Gesundheitsvertrauensperson habe ich ja eine Vorbildwirkung.“ Seinen gut 13 Kilometer langen Arbeitsweg von Hallein-Rif, wo er mit seiner Ehefrau und dem dreijährigen Sohn lebt, zum Uniklinikum legt er „natürlich mit dem Fahrrad“ zurück. Sein zweites Steckenpferd ist die Musik: „Ich bin Mitglied des Percussion-Ensembles ‚Schlagartig.org‘. Unsere Auftritte haben wir hauptsächlich bei Sportveranstaltungen, vor allem bei Lauf-Events.“

Weitere Facts:

  • An der Unklinik für Radiotherapie und Radio-Onkologie sind knapp 30 Radiotechnologinnen und
    -technologen in zwei Teams in der Bestrahlungsplanung und direkt an den drei Linearbeschleunigern tätig.
  • Die Strahlen werden an den Linearbeschleunigern durch elektrische Geräte erzeugt. Es ist dabei keine Radioaktivität im Spiel – die Patientinnen und Patienten strahlen nach der Behandlung nicht selbst.
  • Tieferliegende Tumore und Gewebe werden mit Photonen bestrahlt, für an der Körperoberfläche liegende Zielgebiete kommen auch Elektronen zum Einsatz.
  • Bestrahlt werden tumoröse Erkrankungen in allen Körperregionen und Organsystemen –  umgangssprachlich ausgedrückt: „vom Scheitel bis zur Sohle“.
  • Die Strahlentherapie kann dabei die tragende Säule der Behandlung im Zusammenspiel mit anderen Interventionsmethoden sein.
  • Zum Leistungsspektrum gehört auch die Brachytherapie (Bestrahlung im Körperinneren mit radioaktiven Quellen, etwa von gynäkologischen Tumoren) sowie die Behandlung von degenerativ entzündlichen Veränderungen, wie beispielsweise schmerzende Fersensporne durch den Einsatz von Röntgen-Schwachbestrahlung.
  • Ein weiteres absolutes Spezialgebiet der Uniklinik für Radiotherapie und Radio-Onkologie ist die intraoperative Radiotherapie (IORT). Dabei wird während chirurgischer Eingriffe im hauseigenen OP mit einem speziellen Bestrahlungsgerät bestrahlt. Diese Methode ist bei bestimmten Indikationen sehr effektiv und gewebeschonend.
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