Universitätsinstitut für Klinische Mikrobiologie und Hygiene
Landeskrankenhaus
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Ltd. OA Dr. Jan Marco Kern, MSc
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Serologische Untersuchungen dienen in erster Linie der Detektion von Antikörperspiegeln in Blutserum, Liquor und anderen Körperflüssigkeiten. Infektionen des Menschen durch Viren, Bakterien, aber auch Pilze oder Parasiten rufen im Körper in aller Regel die Bildung von spezifischen Antikörpern hervor. Je nach akuter, also frischer Infektion und – teils vor Jahren und Jahrzehnten – abgelaufener Infektion sind im Blutserum verschiedene Klassen von Antikörpern in unterschiedlicher Konzentration nachweisbar.
Mit meist auf Enzymimmunoassay (EIA) oder Immunoblot basierenden Methoden können diese Antikörper gemessen werden. Die Serologie kann akute Infektionen aufdecken und auf bereits abgelaufene Infektionen hinweisen und unterstützt hierbei den Kliniker in der Diagnosestellung. Außerdem können auf diese Weise Informationen über den Impfstatus des Patienten (z.B. Masern, Mumps, FSME, Hepatitis B, Röteln, Tetanus) gewonnen werden. Neben der Antikörperbestimmung werden im serologischen Labor in ausgesuchten Fällen auch Antigenbestimmungen durchgeführt, wie z. B. der Nachweis von Pneumokokken-Antigen im Harn oder Liquor, was auf eine bakterielle Lungenentzündung oder Meningitis hinweisen kann. Auch schlecht aus Blut anzüchtbare Erreger wie Aspergillus-Schimmelpilze können bei schweren systemischen Infektionen durch Antigennachweis im Blut diagnostiziert werden.
In der Molekularbiologie erfolgt der direkte Nachweis von Bakterien oder Viren anhand ihres Genoms (DNA/RNA) mittels der Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Mit dieser molekularbiologischen Technik ist es möglich, geringe Mengen der Erreger-Genome in Blut, Plasma, Liquor, Abstrichen, Gelenks- und anderen Punktaten, sowie aus verschiedensten Körpergeweben und Flüsssigkeiten nachzuweisen. In bestimmten Fällen kann die ursprüngliche Menge der Erreger-DNA im untersuchten Material quantifiziert werden, was z.B. bei der Therapiekontrol-le von HIV-1 oder Hepatitis C Patienten notwendig ist.
Des weiteren werden Genotypisierungen bei bestimmten Erregern durchgeführt, die zuvor im Patientenmaterial festgestellt wurden. Bei einer Infektion mit dem Hepatitis C Virus ist es z.B. von großer Bedeutung für das Therapieschema und damit für den Patienten, welchem Genotyp (Genotyp 1-6) das Virus angehört. Bei Papillomaviren (HPV) ist der Genotyp mit dem Risiko für das Cervix-Karzinom aufs engste verknüpft. Auch die Erstellung viraler Resistenzprofile, z.B. bei Hepatitis B-Virus, gehört zu den Aufgaben der Abteilung.
Die molekularbiologische Diagnostik ist eng verbunden mit serologischen und bakteriologischen Untersuchungen und alle Befunde werden in einer Hand zusammengeführt und gemeinsam interpretiert. Zum Beispiel lässt sich bei unklaren serologischen Antikörperkonstellationen, die auf eine Virusaktivierung im Körper hinweisen, anhand der PCR gezielt eine Erregeraktivität nachweisen. Dies kann für die Therapiekonzeption entscheidend sein. Die bakteriologische Abteilung unseres Hauses greift in besonderen Fällen, in denen mittels herkömmlicher kultureller und biochemischer Methodik keine Bakterienidentifikation möglich ist, auf die bakterielle Breitspektrum PCR (Eubakterielle PCR, 16S rDNA-PCR) zurück.
Aus der unbekannten Bakterienkultur läßt sich durch PCR-Methoden und anschließende DNA-Sequenzierung ein Keimname ermitteln. Die Technik lässt sich auch einsetzen um schlecht wachsende oder durch Antibiotika vorgeschädigte bakterielle Erreger direkt im Patientenmaterial zu identifizieren. Da die kulturelle Diagnostik von Mykobakterien (z.B. Erreger der Tuberkulose) sehr zeitaufwendig ist, können die Erreger mittels PCR auch gezielt und schnell im Material nachgewiesen werden. Bei positiver Mykobakterien-Kultur kann mittels molekularbiologischer Methodik (Gensonde) ein erster Hinweis auf das Resistenzverhalten des Bakteriums (Rifampicin-Resistenz) gegeben werden.