Ihre berufliche Karriere auf der Neonatologie begann bereits mit einem Praktikum während der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege. Seit 2004 arbeitet Teresa Garzuly-Rieser nun in der Division für Neonatologie am Uniklinikum Campus LKH und ist bis heute glücklich mit ihrer damaligen Entscheidung.

Das Wichtigste bei der Versorgung der Frühchen ist es, diese und ihre Eltern als ein Ganzes zu sehen. „Die Betreuung ohne Einbeziehen der Eltern ist schlichtweg unmöglich“, betont Teresa Garzuly-Rieser. Täglich ist sie gemeinsam mit ihren Teamkollegen für durchschnittlich 20 Frühgeborene zuständig, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Der Tagesablauf richtet sich dabei fast zur Gänze nach den Kindern, wobei der Hauptfokus darin besteht, die Eltern so viel wie möglich in die Pflege der Neugeborenen einzubeziehen.

„Durch das Kangarooing und die dadurch entstehende körperliche Nähe werden die Eltern-Kind-Bindung gestärkt und die Gehirnentwicklung der Frühgeborenen gefördert“, erklärt Teresa Garzuly-Rieser. „Hierbei legt die Mutter oder der Vater das Baby Haut auf Haut auf den Oberkörper“, erläutert sie weiter. Die Känguru-Methode ist ein Teil des NIDCAP-Konzeptes (Newborn Individualized Developmental Care and Assesment Program), nach welchem die Division für Neonatologie arbeitet. Das Herzstück von NIDCAP sind die Beobachtung und das Verstehen der „Sprache“ der Frühgeborenen, die sich im Verhalten wiederspiegelt.

Aktuell ist das Eltern-Baby-Zentrum am Uniklinikum Campus LKH österreichweit das einzige Zentrum, das NIDCAP-Schulungen anbietet und ausführt. Die eineinhalbjährige Ausbildungszeit wird als NIDCAP-Professional absolviert. Bereits sechs Pflegekräfte des Neonatologie-Teams absolvierten diese Ausbildung, wobei zwei sich in der Ausbildung zum NIDCAP-Trainer befinden und nächstes Jahr abschließen. Damit wird die Salzburger Neonatologie das erste NIDCAP-Trainingscenter in Österreich. Teresa Garzuly-Rieser absolvierte bereits die Spezialisierung zur Stillberaterin und befindet sich derzeit in der Ausbildung zur NIDCAP-Trainerin.

Ziel des Konzepts der Neonatologie ist es, die Eltern so oft wie möglich bei Ihrem Kind zu haben. Dies ist möglich, da ein eigenes Refugium mit Schlaf- und Versorgungsmöglichkeit für Eltern zur Verfügung steht. Die große Herausforderung besteht darin, die Eltern-Kind-Bindung zu stärken. „Hier erfordert es ein hohes Maß an Kommunikationsarbeit und das Angebot einer psychologischen Begleitung und Betreuung“, betont Teresa Garzuly-Rieser.

Für sie selbst ist der Austausch im Team und die gegenseitige Unterstützung besonders wichtig. „Ich bin stolz auf das Team der Neonatologie und darauf, ein Teil davon sein zu dürfen. Die Bereitschaft zur Weiterentwicklung ist in unserem Team extrem hoch“, freut sie sich. Sie selbst versucht ebenfalls, stets auf dem neusten Stand zu bleiben und informiert sich auch in der Freizeit über aktuelle Themen zu Frühgeburten.

Für Teresa Garzuly-Rieser ist die Arbeit mit den Frühgeborenen ein wichtiger Teil in ihrem Leben, aber dieser Teil darf nach dem Dienst-Ende auch mal auf der Station bleiben. „Es ist viel wichtiger, gestärkt wieder in den Dienst zu kommen, als zu viele Gedanken mit nach Hause zu nehmen.“ Ausgleich findet sie vor allem mit ihrer Familie draußen in der Natur.

Anlässlich des Welt-Frühgeborenen-Tages am 17. November werden auf der Neonatologie auch dieses Jahr wieder lilafarbene Schleifen als Symbol getragen. „Es ist ein Feiertag, um all die kleinen Helden hochleben zu lassen und auf ihren oft schwierigen Start ins Leben aufmerksam zu machen“, ist für Teresa Garzuly-Rieser dieser Tag wichtig. 

Weitere Facts:

  • Frühgeborene sind Säuglinge, welche vor der Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen.
  • In Salzburg werden jährlich rund 30 Babys mit einem Geburtsgewicht von unter 1000 Gramm und weitere 30 mit einem Geburtsgewicht von bis zu 1500 Gramm betreut.
  • Die Verweildauer auf der Neonatologie kann bis zu drei Monate dauern, wobei gewisse Faktoren, wie beispielsweise teilweise selbstständig trinken/stillen zu können, die Entlassung nach Hause bestimmen.
  • Für Kinder, die über eine Sonde ernährt werden müssen, gibt es ein gutes Nachbetreuungsangebot, um auch ihnen eine Entlassung nach Hause zu ermöglichen.
  • Der Welt-Frühgeborenen-Tag ist jährlich am 17. November und macht auf den erschwerten Start von Frühgeburten ins Leben aufmerksam. Die zentrale Farbe des Welt-Frühgeborenen-Tages ist lila.
  • Die Frühgeburtenrate lag 2019 in Österreich laut Statistik Austria bei 7,4 Prozent.
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