„Maturiert habe ich in Neuseeland – nach einem Auslandssemester bin ich gleich bis zur Matura geblieben“ erzählt Anja-Maria Ladek, junger Stern am Forscherhimmel der Uniklinik für Augenheilkunde und Optometrie. Aufgrund des modularen Aufbaus der neuseeländischen Gesamtschule konnte sie schon mit 17 Jahren die Schulzeit abschließen und ein Studium an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) beginnen. Nach Salzburg ist die gebürtige Niederösterreicherin mit dem großen Interesse für Augenheilkunde ganz bewusst gegangen, und zwar wegen des ausgezeichneten Rufes der Abteilung.

Die Universitätsklinik für Augenheilkunde ermöglicht den Studenten früh den Zugang zur Forschung. Davon hatte auch Anja Ladek erfahren. Nun ist sie Teil des Teams: „Der Schwerpunkt des Fuchs Labors ist die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen im Auge. Dies wird unter anderem mit molekularbiologischen und immunhistochemischen Methoden gemacht. Zentrale Fragestellungen sind zum Beispiel: Wie können wir die Krankheiten beeinflussen, bevor irreparable Schäden auftreten? Welche neuen Therapiemöglichkeiten und -ansätze gibt es? Ich hatte auch schon die Möglichkeit, internationale Kongresse zu besuchen und meine Arbeit in einem Top Journal zu publizieren.“
Über die Vorlesungen in Neuro- und Sinnesphysiologie der Augenklinik im 2. Studienjahr kam der Kontakt zustande. „Und so konnte ich bald neben dem Studium in der Freizeit im Fuchs Labor mitarbeiten. Dort wird seit Jahrzehnten erfolgreich Augenforschung betrieben. Mich interessieren im Speziellen Durchblutungsprobleme der Retina. Durchblutungsstörungen sind zum Beispiel mit der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) oder dem Glaukom, degenerativen Erkrankungen der Netzhaut, assoziiert“, so die 24-Jährige.

Die Forschung der Augenklinik steht im Zeichen der Translation. Glaukom-Drainage-Implantate, künstliche Hornhaut, Maßnahmen zur Verbesserung der Augendurchblutung und ein internationales Ausbildungszentrum für minimalinvasive Glaukomchirurgie haben ihren Ursprung in der Grundlagenforschung. Professor Herbert Reitsamer forciert aber auch die Digitalisierung in der Medizin. Unter anderem gibt es seit 2003 ein System, das die Augenärzte durch eine künstliche Intelligenz zur Früherkennung und Prognosestellung von grünem Star unterstützt. Eine Kooperation mit der Firma Symptoma zum weiteren Ausbau der Präzisionsmedizin ist etabliert und die volle Digitalisierung der Augenklinik wird derzeit als Leuchtturmprojekt der SALK ausgerollt.

Nach Abschluss des Medizinstudiums mit 22 Jahren und absolvierter Basisausbildung am Uniklinikum Salzburg ist Anja Ladek nun mit 30 Wochenstunden an der PMU und mit fünf als Assistenzärztin an der Augenklinik beschäftigt – ein für forschungsorientierte Mediziner noch unübliches, aber wünschenswertes Modell zur Erlangung des medical science PhD. Bei diesem neuen Doktoratsstudium der medizinischen Wissenschaften an der PMU handelt es sich um ein Fernstudium mit einer Präsenzwoche im Jahr. Anja Ladek kann so Vollzeit in der Forschung tätig sein, aber auch klinische Aspekte in ihre Ausbildung einbinden. „Betreut werde ich von der Molekularbiologin Andrea Zurl, von Professor Reitsamer und den anderen forschenden Augenärztinnen und -ärzten. Man hat immer Ansprechpartner für die verschiedenen Themen.“ Ihre Zukunft sieht Anja Ladek zu 50 Prozent in der Forschung und zu 50 Prozent klinisch tätig als Fachärztin am Uniklinikum.

Wie gestaltet sich ein Tag im Labor? „Sehr unterschiedlich. Derzeit erlerne ich verschiedene molekularbiologische Techniken. Es gibt auch Kooperationen mit der PLUS (Paris Lodron Universität Salzburg, Centre for Cognitive Neuroscience (CCNS)), hier sind wir Partner bei der Entwicklung eines Gesichtsfeldtracking-Systems, welches es den Patienten ermöglichen soll, von zu Hause aus zeitsparend telemedizinisch mit Virtual-Reality-Brillen ihren Verlauf zu kontrollieren und therapeutisch- neuropsychologische Trainings zu absolvieren. Dabei übernahm ich die medizinische Untersuchung der Probanden. Derzeit wird mit dem CCNS ein Rehabilitationssystem für Patienten mit Makuladegeneration entwickelt. Ich besuche auch immer wieder die Ambulanzen zur Herstellung des Konnexes zwischen Grundlagenforschung und den klinischen Anforderungen. Der Wissenschaftler soll ja im Idealfall einen klinischen Background nutzen können.“ Klinische Forschung am Patienten wird generell großgeschrieben. „Meine Tätigkeit liegt noch eine Stufe davor: auch wenn der Augendruck beim Glaukom, dem grünen Star, gesenkt wird, schreitet das Absterben der Nervenzellen oft weiterhin fort. Dieses kann unter anderem durch Störungen der Mikrodurchblutung bedingt sein. Hier versuche ich mit meiner Forschung mit modernen Ansätzen, zum Beispiel immunmodulatorisch ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.“

Und wie gestaltet die junge Forscherin ihre Freizeit? „Ich reite gerne zum Ausgleich und im Sommer bin ich viel an den Seen. Salzburg bietet da ja sehr viel.“

Schwerpunkte der Uniklinik für Augenheilkunde und Optometrie der PMU

  • Einzige vollversorgende Augenklinik des Landes Salzburg (Zuweisungszentrum auch für andere Universitätskliniken im Bereich Hornhaut und Glaukom)
  • Schwerpunkte u.a. im Bereich Hornhaut, Glaukom und Netzhaut
  • 16 Spezialambulanzen
  • Hornhautbank mit diagnostischem Labor
  • Zentrum für refraktive Chirurgie (www.freisehen.at)
  • Teil des Mikrochirurgischen Zentrums der SALK
  • Globales Ausbildungszentrum für minimal Invasive Glaukomchirurgie (>200 Chirurgen weltweit ausgebildet)
  • Ophthalmologisches Trainingslabor zum Erlernen neuer OP-Techniken
  • Digitalisierung
  • Erste Augenklinik weltweit mit künstlicher Intelligenz in der Routinebehandlung von Patienten - seit 2003 etabliertes System zur Früherkennung und Prognosestellung von grünem Star
  • Rund 70 Eingriffe pro Tag, viele davon tagesklinisch 

www.augenklinik-salzburg.at/
www.freisehen.at/

Weitere Facts

  • Dr. Anja-Maria Ladek wurde in Niederösterreich geboren.
  • Schulzeit und Matura in Neuseeland
  • Medizinstudium an der PMU
  • Basisausbildung an den SALK
  • Seit 2020 PhD-Studium an der Uniklinik für Augenheilkunde
  • Wohnt in Salzburg
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Letzte Änderung: 25.03.2021
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