„Physiotherapie-Wissenschaften war genau das, was mich interessierte – Forschung und Lehre. Und genau das Wissen benötige ich jetzt in der Arbeit mit den FH-Studierenden im Praktikum.“ Die Physiotherapeutin Diana Wollmann ist Praktikumsbetreuerin an der Physikalischen Medizin des Uniklinikums Salzburg. „Mein Studiengang nach abgeschlossener Berufsausbildung war damals noch ein Pilotprojekt in Zürich, in Kooperation mit der Uni Maastricht, dort habe ich auch das Masterstudium abgeschlossen.“ Heute findet die Physiotherapie-Ausbildung an den österreichischen Fachhochschulen als Bachelorstudium statt, ein Masterstudium kann angeschlossen werden. Zu den theoretischen Unterrichtsblöcken gehören mehrwöchige Praktika in verschiedenen medizinischen Fachbereichen und Einrichtungen. Physiotherapeutinnen und -therapeuten werden in Prävention, Therapie und Rehabilitation gebraucht.

Die Berufspraktika können dank eines Kooperationsabkommens der Fachhochschule Salzburg mit dem Uniklinikum am Campus LKH vornehmlich an der Uniklinik für Orthopädie und Traumatologie, für Chirurgie und Innere Medizin I und III (Onkologie) abgeleistet werden. Diana Wollmann betreut mit Unterstützung vor Ort jeweils fünf Studenten im sechswöchigen Pflicht- oder Wahlpraktikum, wo sie theoretisch und praktisch an Patienten lernen, supervisiert werden, Langbefunde schreiben und praktische Prüfungen an Patienten ablegen. Des Weiteren absolvieren auch Studierende anderer FH’s Österreichs oder aus Bayern ihre Praktika in den Salzburger Landeskliniken.

„Im Moment stehe ich kurz vor dem Abschluss meines zweiten berufsbegleitenden Masterstudiums – Health Assisting Engineering am FH Campus Wien – mir fehlt nur noch die Masterarbeit. Bei diesem Masterstudium geht es um Gesundheit und Technik bzw. Digitalisierung. Telerehabilitation, App-gestützte Physiotherapie, die Usability derartiger Apps oder die Verbesserung technischer Geräte sind Schwerpunkte“, schildert Wollmann. „Zukunftsthemen, die in der Realität bereits angekommen sind.“ Der Besuch der geblockten Kurse wurde ihr mit unbezahltem Urlaub, Zeitausgleich und dem terminlichen Entgegenkommen der Abteilung ermöglicht.

„Ich bin halbtags für die Studentenbetreuung angestellt, und wenn ich freie Kapazitäten habe, übernehme ich ambulante Betreuungen wie spezielle Kieferbehandlungen oder vestibuläre, das Gleichgewicht betreffende Reha für ambulante Patienten. Zusätzlich arbeite ich in einer Praxisgemeinschaft, unterrichte einmal im Semester an der FH Salzburg und betreue Bachelorarbeiten. Ein dominierendes Thema in der letzten Zeit war natürlich auch bei uns COVID. Auf den Covidstationen sind Physiotherapeuten insbesondere für Atemtherapie und Akutmobilisation, auch mit mobilem Sauerstoff, eingesetzt. Kraft und Thoraxbeweglichkeit etc. sollen wiederhergestellt werden. Wenn man bei einem 90-Jährigen die Sauerstoffsättigung wieder verbessern kann, ist das ein schöner Erfolg.“ Das gelingt allerdings dann meist erst in der Langzeitrehabilitation.

Als begeisterte Bergsteigerin ist die im Landkreis Bamberg aufgewachsene Diana Wollmann seit fast 12 Jahren aktives Mitglied des österreichischen Bergrettungsdienstes der Ortsstelle Salzburg. In die Zuständigkeit der Ortsstelle Salzburg als Einsatzgebiet fallen nicht nur die Stadtberge, Gaisberg, Gurlspitze und Nockstein, sondern auch die Strubklamm und ein Teil der Osterhorngruppe im Bereich Hintersee. Die Diensthütte der Ortsstelle Salzburg befindet sich im Bereich der Genneralmen unterhalb des Gennerhorns. „Auch die enge Zusammenarbeit mit anderen Flachgauer Ortsstellen wie Grödig ist immer wieder notwendig, so letztens am Untersberg, wo wir erst um drei Uhr früh vom Einsatz zurückkamen.“

Die enge Zusammenarbeit der Berufsgruppen und die interdisziplinäre Versorgung zeichnen das Fach der PMR aus. Das Team, das Patienten aller Kliniken des LKH über konsiliarische Anforderungen betreut, besteht aus Ärztinnen und Ärzten, Physiotherpeutinnen und -therapeuten, Ergotherapeutinnen und -therapeuten, Heilmasseurinnen und -masseuren und Sportwissenschafterinnen und -wissenschaftern.

Die Physiotherapeuten setzen Atemtherapien, (Früh-) Mobilisationen und manuelle Therapien bei muskuloskelettalen Problemen ein, um die bestmögliche Funktion wieder herzustellen. Entsprechend der Therapiepläne werden Massage, Ergotherapie und Trainingstherapie eingesetzt. Patienten mit langer Liegedauer auf der Radiotherapie oder der Onkologie kommt die Medizinische Trainingstherapie zum Konditionserhalt zugute.
Über die stationäre Phase hinaus werden Patienten der Universitätsklinik für Lungenheilkunde mit Zystischer Fibrose atemphysiotherapeutisch betreut. An der UK für Gynäkologie und Geburtshilfe bieten die Physiotherapeuten Beckenbodentraining einschließlich Biofeedback bei Inkontinenz und Behandlungen nach Brustoperationen an. Die UK für Urologie und Andrologie weist Patienten etwa nach Prostataoperationen zu, die bei funktionellen Defiziten vom Beckenbodentraining profitieren. Schwerpunkt der ergotherapeutischen Versorgung sind Patienten mit Hand und Fingerverletzungen, die von der UK für Orthopädie und Traumatologie zugewiesen werden, um nach Operationen an der Medizinischen Trainingstherapie behandelt zu werden. Auch erfolgt zum Beispiel schonendes Gehtraining an einem speziellen Laufband unter Gewichtsentlastung. Dort können auch Kraft und Bewegungsfunktion getestet und im Verlauf dokumentiert werden.
Die Einheit für Physikalische Medizin am Campus LKH wird interimistisch vom Ärztlichen Leiter Adalbert Selhofer geführt, wissenschaftlich Verantwortlicher ist Josef Niebauer vom Institut für Sportmedizin.

Weitere Facts

  • Diana Wollmann, MSc, ist aufgewachsen im Landkreis Bamberg
  • Physiotherapeutische Berufsausbildung in Bayern
  • Berufsbegleitendes Masterstudium in Zürich und Maastricht: Physiotherapie-Wissenschaften für Forschung und Lehre
  • Berufsbegleitendes Masterstudium Health Assisting Engineering am FH-Campus Wien
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Letzte Änderung: 25.03.2021
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