Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Christian-Doppler-Klinik
Ignaz-Harrer-Straße 79
A-5020 Salzburg
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Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Josef Aichhorn, MBA
Nach der Abkehr vom Dogma der Abstinenz als Voraussetzung für eine Behandlung sind schadensmindernde Behandlungsformen und Reduktionsbehandlungen im Versorgungsspektrum nicht mehr wegzudenken. In Verbindung mit differenzierter dimensionaler Diagnostik ergibt sich eine Form der zieloffenen Suchtbehandlung. Die zentrale Frage ist der Umgang mit Konsumwunsch und dessen Behandlung sowie Definition von angemessenen Behandlungszielen. Die Betroffenen legen sich nicht von vornherein auf das Ziel der Abstinenz fest. Stattdessen werden verschiedene Zieloptionen - unveränderte Fortführung des bisherigen Konsums, kontrolliert-reduzierter Konsum, zeitweise Abstinenz, dauerhafte Abstinenz, erarbeitet. Studien zeigen, dass Ziele nicht unveränderbar sind und sich entsprechend weiter entwickeln lassen. Jedoch ist eine solche Behandlung nicht für alle Patientengruppen von vorne herein geeignet. Es ist grundsätzlich wichtig, dass sich ein Angebot zieloffener Suchtbehandlung im Sinne einer angemessenen Versorgung suchterkrankter Menschen in der Versorgungsstruktur abbildet.