„Ich habe 1991 als Pflegehelfer an der Neurologie begonnen, um den Pflegeberuf kennenzulernen, und nach einem Jahr war ich Feuer und Flamme“, erzählt Horst Maier-Wachter. Es folgte die Ausbildung zum diplomierten psychiatrischen Krankenpfleger und seit 2018 ist der geborene Mattighofener Leiter der neurologischen Intensivstation mit 38 Intensivpflegerinnen und -pflegern. „Wir haben ein sehr gutes berufsgruppenübergreifendes Teamgefüge, jeder wird bei uns gehört, ob Arzt, ob Pflegefachkraft oder Therapeut. Wir arbeiten auf Augenhöhe, im Mittelpunkt stehen die Patientinnen und Patienten. Und wir schauen aufeinander. So können wir alle Herausforderungen meistern, auch die der Pandemie“, lächelt er.

An der neurologischen Intensivstation werden Patientinnen und Patienten mit lebensbedrohlichen neurologischen Erkrankungen wie zum Beispiel Schlaganfällen, epileptischen Anfällen, entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems oder Muskelerkrankungen behandelt.
Wie alle geeigneten Intensivstationen hilft auch die neurologische Intensivstation am Campus der Christian-Doppler-Klinik mit, wenn es um die Versorgung schwerstkranker COVID19-Patientinnen und Patienten geht. Bei laufendem Betrieb mussten bauliche Anpassungen zur Trennung des COVID-Bereiches vom eigentlichen Stationsbereich vorgenommen werden. „Am Höhepunkt der vierten Welle werden zehn COVID-Betten vom Team der Neuro-Intensiv betreut, somit stehen nur mehr drei für nicht-COVID-erkrankte neurologische Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Was darüber hinaus geht, muss an die Intensivstation der Neurochirurgie transferiert werden, wodurch wiederum geplante Wirbelsäulenoperationen verschoben werden müssen“, schildert Maier-Wachter.

„90 Prozent sind ungeimpft und von den Geimpften sind es fast immer solche mit Vorerkrankungen und herabgesetzter Immunabwehr, sodass die Impfung nicht so gut wirken kann“, erläutert Horst Maier-Wachter. Viele Skeptiker ließen sich von der Sinnhaftigkeit der Impfung überzeugen, wenn sie mitbekamen, wie eine schwere Infektion verläuft. „Das Schlimmste ist der Lufthunger, und das oft über Wochen. Da eine Intubation sehr belastend ist, wird heute erst intubiert, wenn eine spezielle High Flow Therapie mit Nasenbrille abwechselnd mit einer nicht-invasiven, unterstützenden Beatmung mit festsitzender Maske nicht mehr ausreichen. Die Patientinnen und Patienten sind hierbei wach. Ohne diese Unterstützung würde der Sauerstoffgehalt im Blut innerhalb von Sekunden auf einen lebensbedrohlichen Wert abfallen.“

Aktiv und lebenszugewandt, widmet sich Horst Maier-Wachter neben den täglichen Herausforderungen der Versorgung Schwerkranker und der Führung eines hochqualifizierten Pflegeteams gern Projekten, welche die Qualität der Intensivstation in verschiedenster Hinsicht erhöhen.
„Ein Projekt war die Deckengestaltung. Nachdem eine beatmete, aber wache Patientin vier Wochen auf die kleinen Löcher der weißen, schalldämpfenden Decke gestarrt und diese direkt als bedrohlich empfunden hatte, haben wir uns um eine gefälligere Gestaltung bemüht und da und dort heimische Landschaftsfotos über drei Kacheln auffolieren lassen.
Vor einigen Jahren gestalteten wir die Wände im Besucherraum. Die ganze Station, sogar Angehörige waren involviert. Jeder durfte mit beiden Händen (um beide Hirnhälften zu beschäftigen) zehn Minuten Punkte an die Wand malen und wurde von Künstler Viktor Kroell nur ein wenig dirigiert. Herausgekommen ist ein filigranes Kunstwerk mit dem Titel „Epiphysik“, in dem man immer wieder Neues entdecken kann.
Ein anderes Projekt war die Entwicklung des Patiententagebuches im Rahmen meiner Abschlussarbeit im Lehrgang für mittleres Pflegemanagement. Damit Patientinnen und Patienten posttraumatische Störungen besser aufarbeiten können, führen wir in der Zeit, in der sie nicht bei Bewusstsein sind, mit Zustimmung der Angehörigen ein Tagebuch, das ihnen später ausgehändigt wird. Auf einem USB-Stick werden zudem Umgebungsgeräusche etwa der Maschinen aufgenommen, sodass der Patient sie, wenn diese später im Schlaf auftauchen, identifizieren kann.“

Und in seiner Freizeit widmet sich Horst Maier-Wachter bevorzugt dem Familienleben – er ist verheiratet und hat zwei Töchter – dem Lesen und Schifahren. Im Sommer steht Motorradfahren auf dem Programm.

Links:
Arbeiten in der Pflege auf der neurologischen Intensivstation am Uniklinikum Salzburg
https://www.youtube.com/watch?v=o6gnNBwS86g

Führungskräfte der Universitätsklinik für Neurologie an der Christian-Doppler-Klinik über die Pflege
https://www.youtube.com/watch?v=c934Xa40DH0

Pflegekarriere
https://www.pflegekarriere.at/

Weitere Facts

  • Geboren in Mattighofen
  • Abschluss der Handelsschule Neumarkt
  • 1991 Eintritt in die SALK als Pflegehelfer an der Neurologie
  • 1994 Diplom für psychiatrische Krankenpflege
  • Zentrum für Suchtkrankheiten
  • Ab 2005 auf der neurologischen Intensivstation
  • Sonderausbildung für Intensivpflege
  • Seit 2018 Leitende Pflegeperson der neurologischen Intensivstation
  • Lebt in Frankenmarkt, ist verheiratet und Vater einer 12jährigen und einer 16jährigenTochter
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Letzte Änderung: 25.03.2021
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