Für die individuelle Forschungsleistung zur Differentialdiagnose von Schlaganfall und Status epilepticus (länger andauernder epileptischer Anfall) gab es den Arthur-Schüller-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Neuroradiologie für den engagierten Forscher.

„Viel Herzblut und Arbeit an Abenden und Wochenenden stecken in der Studie, aber auch viel Teamarbeit. Eine Neurologin, ein Radiologietechnologe, zwei Statistiker und ich als Radiologe haben in vier Jahren klinische Daten und Bilddaten zusammengetragen“, erläutert Lukas Machegger. Was aus Schnittbildern erschlossen werden kann, hat die Studie, bei der das Universitätsinstitut für Neuroradiologie unter der Leitung von Professor Johannes Pfaff und die Universitätsklinik für Neurologie unter Professor Eugen Trinka zusammenarbeiteten, nun anhand von signifikanten Unterschieden der Intensitätswerte in der MRT wissenschaftlich nachweisen können. Die Studie wurde in „Frontiers of Neurology“ publiziert, weitere Publikationen sind geplant. Wie schon auf presse.salk.at berichtet, wird die Erforschung des Status epilepticus mit 380 000 Euro vom FWF (Österreichischer Wissenschaftsfonds) unterstützt.

Da es epileptische Anfälle gibt, die nur im EEG sichtbar sind und deren Symptome denen eines Schlaganfalles ähneln, ist deren Unterscheidung von größter Bedeutung. Immerhin 20 Prozent der vermuteten Schlaganfälle sind eigentlich epileptische Anfälle, bei denen ebenso neuronales Gewebe zugrunde gehen kann. Es handelt sich dabei um die zweithäufigste Todesursache bei neurologischen Notfällen. Sie sind bei rechtzeitiger richtiger Diagnose mit Antiepileptika jedoch gut behandelbar.

„Die Radiologie hat mich schon immer interessiert, ich habe nebenbei auch Medizinische Informatik studiert und kann das nun sehr gut kombinieren“, erzählt Lukas Machegger, der demnächst dem Bachelor auch noch den Diplomingenieur für Medizinische Informatik hinzufügen wird. Neben der Forschung mache ihm das Studieren eine besondere Freude. „Meine größte Leidenschaft ist jedoch das Unterrichten. Die Neugierde für die Radiologie in anderen zu wecken, stellt für mich den größten Reiz dar“, so der gebürtige Wiener. Als Leitender Oberarzt für Ausbildung und Lehre hält er an der PMU die Hauptvorlesung für Studentinnen und Studenten zu neuroradiologischen Fällen, an der Fachhochschule unterrichtet er die zukünftigen Radiologietechnologen und begutachtet Bachelorarbeiten sowie Diplomarbeiten an der PMU. Nicht zuletzt begleitet er die Ausbildung der Assistenzärztinnen und -ärzte zu Fachärzten.

Die Neuroradiologie am Uniklinikum Salzburg ist das überregionale Kompetenzzentrum des Landes Salzburg und erster Ansprechpartner für moderne neuroradiologische Diagnostik und minimal-invasive Therapien. Sie teilt sich mit den Unikliniken für Neurologie und Neurochirurgie eine hochmoderne biplanare Angiographieanlage mit einem der ersten Neurointerventionsroboter in Europa und bietet ihre Expertise auch als Tele-Radiologie, z. B. für die Landeskliniken Hallein und Tamsweg an.

„Wir Radiologen arbeiten auch unterstützend für andere Kliniken. Neben den Interventionen liegt unser Schwerpunkt hauptsächlich in der Befundung. Dabei vergessen wir aber nicht, dass Patientinnen und Patienten menschliche Zuwendung brauchen und für jede Erläuterung von Radiologen dankbar sind. Wir möchten sie auch zu Folgeuntersuchungen motivieren, die für unsere Studien besonders wertvoll sind.“ Lukas Machegger brennt für sein Fach. Der PhD (Doctor of Philosophy) wird sich zudem diesen Dezember aus der prämierten Studie ergeben.

Die Freizeit des zertifizierten Risiko- und Qualitätsmanagers, Strahlenschutz- und MR-Sicherheitsbeauftragten, die zwischen Befunden, Studieren, wissenschaftlich Arbeiten und Unterrichten bleibt, gehört zu hundert Prozent seiner Familie, zusammen mit seiner Frau Melanie hat er zwei Kinder, einen Sohn mit acht und eine Tochter mit sechs Jahren. „Ohne die großartige Unterstützung meiner Familie wäre das alles nicht denkbar. Ich bin so dankbar sie zu haben.“

Weitere Facts

  • 1999 Matura in Wien
  • 1999–2009 Medizinstudium in Wien
  • 2007 Bachelor der Medizinischen Informatik
  • 2009–2010 Militärassistenzarzt
  • 2010–2012 Turnus im UKH und im Uniklinikum Salzburg
  • 2014 Diplom für Allgemeinmedizin
  • 2017 Facharzt für Radiologie
  • 2019 Oberarzt am Universitätsinstitut für Neuroradiologie der PMU
  • 2021 MBA in General Management Competencies (Donau Universität Krems)
  • Seit 2021 Leitender Oberarzt

11 Ärztinnen und Ärzte, 18 Radiologietechnologinnen und -technologen führten mit Unterstützung von 7 nicht-medizinischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Vorjahr 12.500 Computertomographien (CT) und mehr als 4.400 Magnetresonanztomographien (MRT) durch. 85 Prozent der Untersuchungen betreffen das Gehirn, 12 Prozent die Wirbelsäule und das Rückenmark, 3 Prozent das periphere Nervensystem.

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Letzte Änderung: 25.03.2021
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