„Gespräche mit Patientinnen und Patienten bilden den Hauptteil unserer Arbeit. Bei allem Bemühen um die Gesundheit der Kranken tut es den meisten gut, auch darüber reden zu können, was sie oder ihn jetzt besonders bedrückt und belastet. Das Wichtigste dabei ist, dass jeder sich ernstgenommen und wertgeschätzt fühlt, dass alles gesagt werden darf, was wichtig erscheint. Jemanden zu haben, der mir Zeit schenkt, mir zuhört, mit dem ich Ängste und Sorgen teilen kann, das wirkt auf viele schon entlastend“, sagt Georg Leitner, Priester und Seelsorger in der Christian-Doppler-Klinik. Bei psychiatrischen Patienten sei es oft ein ganz wichtiger Aspekt, auch Stärken und Fähigkeiten sehen zu können.
Und um geschätzt zu werden, müsse man nicht erst gesund werden. „Allein dieses Wissen vermag schon Heilungskräfte zu mobilisieren, die Resilienz zu stärken. Der Trost, den die Kirche, wir Seelsorgerinnen und Seelsorger darüber hinaus vermitteln können, ist, dass jeder Mensch, egal ob gesund oder krank, ein geliebtes Kind Gottes ist und bleibt“.

Neben Georg Leitner bilden eine Pastoralassistentin und ein Pastoralassistent sowie ein evangelischer Pfarrer das hauptamtliche Team der Seelsorge in der CDK, es wird von Mag. Markus Kremshuber geleitet. Unterstützt wird das Team von zur Zeit vier eigens dafür ausgebildeten ehrenamtlichen Seelsorgerinnen. Die Seelsorge nimmt sich nicht nur für Patienten Zeit, sondern auch für die Angehörigen und die Mitarbeiter am Campus CDK, unabhängig von deren religiöser oder kultureller Ausrichtung. Bei Bedarf werden Kontakte zu Vertretern anderer Religionen hergestellt.
„Neben akuten Fällen, zu denen wir im Rahmen des Bereitschaftsdienstes gerufen werden, gehen wir durch die Stationen und bieten Gespräche an, Zeit zum Beten oder Rituale, z. B. Segensfeiern, geben auch die Hostie aus, wenn jemand dies wünscht. Der Patient ist ganz frei, das Angebot anzunehmen oder nicht. Dieser zwischenmenschliche Kontakt ist mir sehr wichtig und drohte mir in meiner vorherigen beruflichen Tätigkeit, wo ich zuletzt drei Pfarren zu betreuen und zu organisieren hatte, ein wenig verloren zu gehen“, schildert Georg Leitner. „Seit ich in der klinischen Seelsorge begonnen habe, fühle ich mich wieder am richtigen Platz.“

Zu den seelsorglichen Angeboten gehört auch die Krankensalbung. Sie wird, wie die anderen Sakramente, z. B. Beichte oder das Zelebrieren der Messe, von einem Priester gespendet. „Der Ritus der Krankensalbung hat sich erst im Laufe der Zeit immer mehr ans Lebensende verschoben. Seine Grundlage findet sich im Neuen Testament, wo der Gemeindevorsteher herbeigeholt wird, um dem Kranken die Hände aufzulegen und um Besserung oder Genesung zu beten.“
Wenig bekannt ist die Möglichkeit, die Krankensalbung als stärkendes Sakrament auch vor großen Eingriffen erhalten zu können.

„Zum Leben gehört das Sterben, der schwere, aber auch heilige Moment des Abschiednehmens. Damit sind wir im Krankenhaus immer wieder konfrontiert. Wenngleich der Bezug zur Kirche, der christliche Glaube in unseren Breiten heute abnimmt, gibt es noch viele Menschen, die in einem christlichen Ritual Trost finden.“
Das Gehör eines sterbenden Menschen ist am längsten intakt, so ist es sehr wichtig, wie er angesprochen wird. Kann er auch dem Sinn der Gebete möglicherweise nicht mehr folgen, so tut ihm vielleicht die Art der Ansprache gut. Darum sei es auch wichtig, dass vertraute Personen mit Menschen sprechen, die nicht mehr bei Bewusstsein sind. Eine interessante Beobachtung sei, dass Sterbende oft in einer Art letzter Autonomie einen Augenblick zum Gehen wählen, in denen gerade kein Vertrauter anwesend ist. Umgekehrt scheinen manche so lange zu warten, bis ein bestimmter Mensch eintrifft.

„Der Sterbesegen ist ein spezielles Ritual, in dem um Gottes Beistand auf dem letzten Weg gebetet wird. Dieser wird von Priestern und Pastoralassistenten gespendet. Es ist die Zusage, dass alles, was das Leben der sterbenden Person ausmacht, bei Gott ein gutes Ende finden wird. Das ist oft auch für die Angehörigen sehr tröstlich und kann das Loslassen erleichtern“, so Georg Leitner, der nach 25 wertvollen Jahren in der Pfarrseelsorge nun hier seine berufliche Bestimmung neu gefunden hat.
Für bereits Verstorbene wird mit den Angehörigen ein Abschiedsritual gefeiert und um die Aufnahme in den Himmel gebetet.

„Die Tätigkeit in der klinischen Seelsorge ist sehr abwechslungsreich, wir arbeiten in einem guten Team und man erfährt viel Dankbarkeit.“ Es sei ein Geben und Nehmen, so der gebürtige Brixlegger. Oft gehe man als ein Beschenkter aus einem Gespräch heraus, erfahre selbst eine Stärkung im Glauben. „Manchmal ist es auch herausfordernd, aber nie nur Routine. Für mich eine sehr erfüllende Arbeit.“

Weitere Facts

  • Geboren in Brixlegg im Tiroler Unterinntal
  • Matura an der Handelsakademie in Wörgl
  • Eintritt ins Salzburger Priesterseminar, Theologiestudium
  • Ab 1987 als Kooperator, dann als Pfarrer tätig, u.a. in St. Veit und Goldegg
  • 2012 Eintritt in die Salzburger Landeskliniken, zunächst 5 Jahre im Seelsorgeteam am Campus LKH, dann interimistisch zuständig für LKH und CDK, nun seit ca. 4 Jahren in der CDK
  • Die Salvatorkirche am Campus Christian-Doppler-Klinik:
    Der neoromanische Saalbau mit Giebeltürmchen im hinteren Teil des Campus wurde 1898 eingeweiht, im Jahr des 50. Thronjubiläums Kaiser Franz Josefs, in dem die damals so genannte „Salzburger Heilanstalt für Gemüts- und Nervenkranke“ eröffnet wurde. Man errichtete eine eigene Kaplanei zur Seelsorge im Klinikum.
  • Gottesdienste in der Salvatorkirche: Sonn- und Feiertag: 9:30 Uhr, Mittwoch 15:30 Uhr Andacht;
  • Gottesdienst im Gunther-Ladurner-Pflegezentrum: Freitag 15 Uhr

 

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Letzte Änderung: 25.03.2021
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