„Dialysepatientinnen und -patienten kommen meist drei Mal die Woche und sind zwischen drei und viereinhalb Stunden an das Dialysegerät angeschlossen. Da baut man schon eine Beziehung auf“, erzählt Christianus Geeve, gebürtiger Niederländer und langjähriger Pfleger auf der Dialysestation der Uniklinik für Innere Medizin I im Team der leitenden Pflegeperson Mario Fleissner, BSc. Obwohl bereits pensionsberechtigt, arbeitet er immer noch im Team. „Die Kolleginnen und Kollegen sind sehr nett, die meisten auch schon lange an dieser Station. Erfahrung, hohe Fachlichkeit und die kontinuierliche Begleitung der Patienten sind hier besonders wichtig.“ Das Arbeitsumfeld und die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, schätzt Geeve im Besonderen. Schon in jüngeren Jahren, als sein Sohn auf die Welt gekommen war, profitierte er von der damals noch seltenen Möglichkeit einer Teilzeitbeschäftigung. Auch heute, nach vielen Jahren, nützt er diese Möglichkeit wieder.

Dialysepflichtige Niereninsuffizienz sei meist eine Folgeerkrankung von Diabetes oder unreguliertem Bluthochdruck. Gefäße gehen kaputt, wovon auch Nierengefäße betroffen sein können. Die geschädigte Niere kann dann ihrer Aufgabe, das Blut zu filtern, nicht mehr ausreichend nachkommen „Während der Dialyse wird dem Patienten Blut entzogen, im Dialysegerät gereinigt und dem Körper wieder zugeführt. Die Patienten sammeln außerdem ein bis vier Liter Wasser im Blut an, welches wieder entzogen werden muss, da sie es selbst nicht ausscheiden können. Hierbei ist viel Erfahrung erforderlich. Man muss den Patienten sehr gut kennen, wieviel er verträgt, sonst kann es zu einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen“, erläutert Christianus Geeve. Und der sei schon im Vorfeld zu vermeiden. Ungefähr die Hälfte der Patienten bekommt als Gefäßzugang einen Katheter, die andere Hälfte einen Dialyseshunt (Verbindung zwischen zwei großvolumigen Blutgefäßen für die Hämodialyse am Unter- oder Oberarm). Für die Punktion des Dialyseshunts benötigt man ebenfalls viel Erfahrung. Profundes Wissen gibt Geeve mit seinen Kolleginnen und Kollegen an den Pflegenachwuchs weiter. „Im Rahmen der Intensivausbildung, einer Sonderausbildung für die Pflege, sind zwei Wochen Praktikum auf der Dialysestation vorgeschrieben, neue Kollegen werden drei Monate eingeschult, bevor sie über die nötigen Fähigkeiten verfügen. Auch alle anderen Auszubildenden der Pflegeberufe können ein Praktikum auf der Station machen.“

Rund acht Pflegepersonen sind untertags bis 17.30 Uhr am Kompetenzzentrum für Nierenerkrankungen in der Dialysestation des Uniklinikums Salzburg im Dienst, die vor einigen Jahren in großzügige neue Räumlichkeiten umgezogen ist. Das Kompetenzzentrum umfasst die Behandlung der fortgeschrittenen Niereninsuffizienz, die rechtzeitige Einleitung und Durchführung von Dialysebehandlungen, aber auch Frühdiagnostik und Versorgung akuter sowie chronischer Nierenerkrankungen sowie aller Systemerkrankungen mit Nierenbeteiligung (Kollagenosen, Vaskulitiden) mit dem Ziel der Heilung oder Progressionsverzögerung. Weiters werden Nierentransplantierte präoperativ vorbereitet und langzeitbetreut. Weitere Dialysezentren gibt es in Salzburg am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und in einem privaten Ambulatorium. Dank hoher universitärer Expertise ist das Kompetenzzentrum am Uniklinikum erste Anlaufstelle für Nierenerkrankte im Bundesland Salzburg
Christianus Geeve ist sozusagen ein Urgestein der Dialysestation, in der Vorweihnachtszeit gibt er den Nikolaus in einer kleinen Feier auf der Station, ein Event, auf das sich Patientinnen und Patienten immer sehr freuen. Geeve, der in seiner Freizeit gern mit dem Mountainbike unterwegs ist, ist einer jener Mitarbeiter, die mit großer Freude ihrer Aufgabe nachgehen, obwohl sie schon pensionsberechtigt wären. Dies spricht einerseits für eine gute Arbeitsumgebung, andererseits ist dies in einer Zeit des demographischen Wandels für das ganze Unternehmen wichtig. Die Erfahrung und das Wissen langjähriger Mitarbeiter sind von größter Bedeutung.

Eine neue Initiative des Dienstgebers SALK als größter Arbeitgeber und Gesundheitsdienstleister des Landes Salzburg nimmt sich dieses Themas nun explizit an. Es geht um altersgerechtes Arbeiten und Erhaltung des Erfahrungsschatzes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Unternehmen. Arbeitsmedizinischer Dienst, Bildungszentrum und Geschäftsführung der Landeskliniken Salzburg setzen sich dafür ein, dass Mitarbeiter gerne lange arbeiten bzw. gesund die Arbeitsjahre im Alter verbringen können. „Dazu sollen die wirklichen Bedürfnisse der Über-50-Jährigen z. B. im Hinblick auf gesundes Altern im Arbeitsleben, altersgerechte Arbeits- und Laufbahngestaltung, Arbeitszeitmodelle oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhoben werden. Wenn tatsächlich ein Ruhestand ansteht, will der Dienstgeber ‚Best Agers‘ dabei unterstützen, ihr Wissen und ihre Erfahrung an die nächste Generation im Unternehmen weiterzugeben“, erläutert Dr. Gabriele Holfeld-Weitlof, Leiterin des Arbeitsmedizinischen Dienstes. Entsprechende Workshops und Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, speziell auch Führungskräften, sind geplant.

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