„Die Affinität zum Sport ist natürlich eine gute Voraussetzung, um als Medizinerin am Institut für Sportmedizin zu arbeiten. Das wird auch für meine Nachfolge gelten“, sagt Eveline Ledl-Kurkowski, seit rund 30 Jahren am Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin und leidenschaftliche Sportärztin.
Zunächst studierte sie in Salzburg Zoologie und Sportwissenschaft und betrieb daneben Leistungssport: Sie lief auf der Kurzstrecke sowie 100- und 400-Meter Hürden und wurde zweimal Staatsmeisterin auf der 400-Meter-Hürdenstrecke. Nach Abschluss des Zoologie-/Biochemiestudiums studierte sie Medizin in Wien. In jener Zeit wartete man als frisch gebackener Mediziner noch ein bis zwei Jahre auf einen Ausbildungsplatzplatz, von Ärztemangel keine Spur. „Den Turnus wollte ich in Salzburg dann schnell abschließen, da eine Stelle an der Sportmedizin zu besetzen war, das war sogar meine Wunschstelle“, verrät Eveline Ledl-Kurkowski.
„Das Institut, das 1977 vom Land Salzburg als selbstständiges Ambulatorium gegründet wurde, war unter Professor Alfred Aigner noch viel, viel kleiner“, erinnert sich die Sportärztin. Eineinhalb Arztstellen und eine Biomedizinische Analytikerin seien die personelle Besetzung gewesen, die Tätigkeitsfelder noch nicht so vielfältig wie heute. Die Betreuung von Spitzensportlerinnen und -sportlern bildete jedoch damals schon die Hauptaufgabe. Träger von schwerem Atemschutz bei der Feuerwehr, Wasserrettung, Sport- und Rettungstaucher sowie Sportschulen gehörten ebenso zur Klientel wie Vereinssportler und ambitionierte Amateursportler. Die auf Sportkardiologie spezialisierte Sportmedizin, einerseits Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, ist andererseits auch langjährige akkreditierte Untersuchungsstelle des Österreichischen Leistungssports und des Olympiazentrums Salzburg-Rif. Nicht nur vor Großereignissen wie Olympischen Spielen kommen Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zu sportmedizinischen Untersuchungen und zur medizinischen Betreuung.
Im Laufe der Jahre kamen auch reine Hobbysportler und Interessierte sowie die Bediensteten der Salzburger Landeskliniken hinzu. Eine standardmäßige sportmedizinische Untersuchung beinhaltet die Anamnese, eine körperliche Untersuchung, eine Spirometrie (Lungenvolumentest), ein Ruhe- EKG und Belastungs-EKG, welches durch Laktatmessung ergänzt wird. Letzteres und auch die Ergospirometrie sind wesentlich, um für den Betreffenden eine individuelle Trainingsempfehlung für ein gesundes und effizientes Training erstellen zu können. Auch werden spezielle Untersuchungen auf dem eigenen Rad oder mit Tourenschiern u. ä. durchgeführt.
Des Weiteren führt das Institut für Sportmedizin auch Ultraschall des Herzens, der Gefäße und inneren Organe sowie Langzeit-EKG und Langzeit-Blutdruckmessungen, Bioimpedanzmessungen u.v.a.m. durch (www.salk.at/sportmedizin), ebenso wie je nach Fragestellung Ergospirometrien, unterer anderem auch vor Herztransplantationen und für Mukoviscidose-Kinder.
Mittlerweile wird unter der Leitung von Professor Dr. Dr. Josef Niebauer, MBA auch Medizinische Trainingstherapie angeboten, die unter anderem Herz- und Long-Covid-Patienten für ein Training unter medizinischer Aufsicht nutzen können, und das ambulante REHA-Zentrum Salzburg wird in Kooperation mit der Humanocare GesmbH geführt. Das Ludwig Boltzmann Institut für digitale Gesundheit und Prävention ist ebenfalls am Sportinstitut angesiedelt. Hier stellt man sich z. B. die Frage, wie Herzpatienten das in der ambulanten kardiologischen Rehabilitation Gelernte langfristig und nachhaltig mit Unterstützung von Apps in den Lebensalltag integrieren können.
„Die Tätigkeit ist sehr interessant und vielfältig. Man betreut alle vom Zehnjährigen bis zum 90-jährigen, manchmal kommen schon die Enkel von ehemaligen Sportlern zu mir, da kennt man dann die ganze Familie.“ Die Tätigkeit im Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin hält für sportinteressierte Medizinerinnen und Mediziner auch andere Vorteile abseits der spannenden Tätigkeit bereit: „Man muss keine Nacht- und Wochenenddienste leisten und hat es nicht nur mit sehr vielen gesunden und fitten Leuten, sondern teils auch mit schwerkranken Personen zu tun, die Ihre Fitness verbessern und einen gesunden Lebensstil führen wollen. Die Feststellung der aktuellen Leistungsfähigkeit ist auch für jeden Sportanfänger wichtig, Gerade wenn jemand in späteren Jahren noch sportlich durchstarten will, wird eine entsprechende Beratung zusätzlich zum Leistungstest gerne angenommen“, so die Sportmedizinerin.
Besonders ausgebaut wurde unter Leitung von Professor Niebauer auch die von BGF-Koordinator Michael Neudorfer organisierte Betriebliche Gesundheitsförderung, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so gut angenommen wird, dass es bereits Wartelisten gibt. Ausdauer- und Krafttrainingskurse, Yoga und Rückenfit werden angeboten, Voraussetzung ist hier eine sportmedizinische Untersuchung, die für Mitarbeiter einmal im Jahr gratis ist.
Ihre Freizeit widmet die Medizinerin, die das Pensionsalter schon länger erreicht hat und immer noch mit viel Freude tätig ist, dem Bergsteigen, Wandern, Radfahren, früher auch dem Klettern. Sie liest gern und liebt klassische Musik, besonders Opern.