„Als Medizinisch-organisatorische Assistenz (MOA) ist man quasi eine Drehscheibe auf der Station“, sagt Andrea Niederwolfsgruber, Medizinisch-organisatorische Assistentin an der Allgemeinen Station der Uniklinik für Neurologie. Ursprünglich ins Leben gerufen zur Entlastung der Ärztinnen und Ärzte von digitaler Erfassung und Schreibarbeit, ist diese Funktion auch Schnittstelle zwischen Patientinnen und Patienten, Angehörigen, Ärzteschaft und Pflege. „Besonders wichtig sind mir das menschliche Miteinander, die Empathie und das Zuhören“, so Andrea Niederwolfsgruber. Sie ist geschätzt für genau diese Tugenden und gewissermaßen die gute Seele der Station.
Begonnen hat Andrea Niederwolfsgruber nach Abschluss der Handelsschule ihre Karriere in der Ärztlichen Direktion der Christian-Doppler-Klinik und war dann viele Jahre in verschiedenen Funktionen an der UK für Neurologie tätig. Dann wurde das neue Konzept der Medizinischen Organisationsassistenz entwickelt, um ärztliches Personal von administrativen Tätigkeiten zu entlasten, und damit eine neue Karrierestufe innerhalb der medizinischen Administration geschaffen. Und Andrea NWG, wie sie auch im Scherz der Kürze halber genannt wird, wechselte als Medizinisch-organisatorische Assistenz auf die Allgemeine Station der Universitätsklinik für Neurologie.
„Wir schreiben von den Ärzten diktierte Briefe, machen Versicherungsanfragen, wickeln Rehaanträge ab, telefonieren mit den Angehörigen und fordern Befunde an“, schildert die Salzburgerin mit osttiroler Wurzeln ihre Tätigkeiten, „ich teile das Büro mit einer Teilzeitkollegin und verschiedenen Ärzten. Man führt auch neue Kolleginnen und Kollegen auf der Station in die organisatorischen Abläufe ein. Es ist hier sehr abwechslungsreich, die Neurologie ein interessantes Fach, in dem man Patienten oft auch bei ihrem Wechsel in eine Reha, in die Übergangspflege, sodass sie zuhause wieder Fuß fassen können, oder in ein Pflegeheim begleitet. Wir haben immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Anliegen, aber auch für die der Angehörigen und der Kollegenschaft. So gibt es bei mir immer Kekse, einen Kaffee und ein offenes Ohr.“
Wurden früher insbesondere auch Turnusärzte gern zu administrativen Tätigkeiten wie Eingabe von Konsilen, Anforderungen, das Schreiben von Entlassungsbriefen und damit verbunden das Führen zahlreicher Telefonate eingeteilt, fällt dies heute auf vielen Abteilungen in das Tätigkeitsbild der MOAs: In den Salzburger Landeskliniken bedeutet das Verminderung der bürokratischen Arbeit für das ärztliche Personal, Beschleunigung von Arbeitsschritten in der Patientenversorgung, verbesserte Dokumentationsqualität und effizienterer Einsatz personeller Ressourcen.
Andrea Niederwolfsgruber organisiert derzeit den „MS-Tag“ im SN-Saal im April 2024 mit den Oberärzten der Abteilung. Er ist als Informationstag den Patientinnen und Patienten mit dieser Diagnose gewidmet, es gibt viele Unterlagen aufzubereiten. Seit 25 Jahren schätzt sie die vielfältige und abwechslungsreiche Arbeit im großen Team der Neurologie.
In ihrer Freizeit betreibt Andrea Niederwolfsgruber gern Sport, bewegt sich wandernd oder auf Schiern in der Natur und in den Bergen. Ein besonderes Highlight seien für sie auch immer die alpinen Schirennen in Kitzbühel, die sie gerne live mitverfolge, erzählt sie lächelnd.
In Österreich ist die Salzburger Universitätsklinik für Neurologie unter der Leitung von Prof. Eugen Trinka mit ihren Stationen, Ambulanzen und Zentren und über 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Taktgeber in der Behandlung von Schlaganfällen. Durch die interventionelle Schlaganfallversorgung gemeinsam mit der Uniklinik für Neurochirurgie und der Uniklinik für Neuroradiologie können Patientinnen und Patienten rund um die Uhr auf höchstem Niveau versorgt werden. Der neue Interventionsroboter, System CorPath GRX von Corindus, mit dem die neue biplanare Angiographie-Anlage Siemens ICONO am Campus CDK ausgestattet wurde, ist der erste an einem Neurointerventionsstandort in Europa. Dieses System, seit November 2021 sukzessive im Einsatz, wird interdisziplinär vom Institut für Neurointervention mit seiner Leiterin Prof. Monika Killer-Oberpfalzer an der Uniklinik für Neurologie, dem Universitätsinstitut für Neuroradiologie unter Primar Prof. Johannes Pfaff und der Uniklinik für Neurochirurgie unter Primar Prof. Christoph Griessenauer bei der Behandlung von intrakraniellen Gefäßaussackungen, sogenannten Aneurysmen, Stenosen und anderen Gefäßerkrankungen des Gehirns genutzt. Um diese Techniken erfolgreich weiterzuentwickeln, errichtete die Neurologie ein eigenes Forschungsinstitut für experimentelle Neurointervention.
Sie spielt auch eine weltweit führende Rolle in der Epilepsiebehandlung: Die Neurologie ist österreichweit das einzige Expertisezentrum für seltene und komplexe Epilepsien und Teil des EU-weiten Referenznetzwerks EpiCARE, in dem sich Spitzenmedizinerinnen und-mediziner und Forschende in ganz Europa austauschen. Die Neurologie ist weiters Teil des Zentrums für kognitive Neurowissenschaften an der Paris Lodron Universität, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die komplexen Vorgänge des Gehirns zu entschlüsseln. Die neurologische Intensivstation, die Wachkoma- und Querschnittstation ebenso wie die Magnetenzephalographie-Einheit bieten Diagnose und Therapie auf Spitzenniveau. Patientinnen und Patienten profitieren bereits im Frühstadium von Entwicklungen und Studien.