„Als Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin bin ich vor allem für die erwachsenen Patientinnen und Patienten des Uniklinikums Salzburg – Campus LKH im Einsatz, also im Konsildienst. Meine Spezialthemen sind Gynäkologie, Schwangerschaft und Geburt“, schildert Viktoria Steinacher ihre Tätigkeit. Diese umfasst onkologisch-gynäkologische Patientinnen, Kinderwunsch, Themen rund um das Wochenbett, aber auch Fehlgeburten oder Schwangerschaftsabbrüche aufgrund medizinischer Indikationen, welche leider immer wieder vorkommen. „Wir werden von Ärzten oder Pflegekräften der Stationen angefordert und führen dann klinisch-psychologische Gespräche. Auch Patientinnen mit wiederkehrenden ambulanten Behandlungen wie etwa Chemotherapien oder werdende Mütter mit Terminen in der Pränatal- oder Kreißsaalambulanz können eine klinisch-psychologische Beratung in Anspruch nehmen.“ Viktoria Steinacher hält auch Vorträge zur mentalen Gesundheit an der Elternschule der SALK.

Patientinnen und Patienten oder ihren Angehörigen, die aus ihrem Alltag herausgerissen sind, wird Hilfe bei der Krankheitsbewältigung angeboten. Krisenintervention bei akuten Belastungen wie der Erstdiagnose einer schweren Erkrankung oder Tod eines Angehörigen ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil der Tätigkeit. Ziel eines Gespräches kann das Erkennen und Aktivieren bestehender Stärken und Ressourcen sein, das Erlernen von Entspannungstechniken oder auch eine psychologische Schmerzbehandlung. „In der Praxis geht es in den Gesprächen dann oft um Entlastung, Zuhören und Dasein, die Situation mit dem Patienten einfach gemeinsam auszuhalten. Das Einbeziehen der Angehörigen ist gerade auf Intensivstationen sehr wichtig. Die Rückmeldungen sind meist sehr, sehr positiv“, so Viktoria Steinacher.

Der Bereich Psychosomatik am Campus Landeskrankenhaus wurde ursprünglich gegründet, um Patientinnen und Patienten im Erwachsenenbereich, die mit akuten gesundheitlichen Problemen auf einer Station sind, klinisch-psychologisch, oder wenn nötig, auch psychiatrisch zu unterstützen. Denn oft sind Unfälle, Diagnosen oder Therapien massiv einschneidende Lebensereignisse, bei denen eine professionelle psychologische Unterstützung im Umgang damit wichtig und notwendig wird. Heute deckt das Zentrum für Integrierte Psychosomatik als Teil der Universitätsklink für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik einerseits die Betreuung der Patientinnen und Patienten des LKH ab und betreibt andererseits eine Tagesklinik, die Kurz- und Langzeitprogramme für Patienten mit psychosomatischen Beschwerden oder einer Schmerzsymptomatik anbietet.

„Wir sind ein großes, multiprofessionelles Team mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Psychologie, Psychotherapie, Medizin und Pflege, in der Tagesklinik unterstützt uns eine Sozialarbeiterin und unser Sekretariat als wichtige Drehscheibe ist ebenfalls zu erwähnen. Wir versuchen gut im Austausch miteinander zu sein, damit unsere Patientinnen und Patienten ein Gesamtpaket bekommen, mit dem sie gut versorgt sind, entweder auf ihrer Station oder ambulant“, erläutert Viktoria Steinacher. Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler des Uniklinikums unterstützen im Bewegungsbereich. Die Neuzuweisungen an den Konsildienst pro Jahr schwanken zwischen 2 500 und 3 000, im Langzeitprogramm der Tagesklinik befinden sich rund 50 Personen, im Kurzzeitprogramm 150. Macht in Summe zwischen 8 400 und 11 000 Patientenkontakte im Jahr.

Das tagesklinische Angebot des Zentrums für Integrierte Psychosomatik gliedert sich in Kurz- und Langzeitprogramme. Das Kurzzeitprogramm versucht in einem Zeitraum von 14 Tagen, Patientinnen und Patienten den Zusammenhang zwischen körperlichem Leiden und der Psyche zu vermitteln, z. B. Tinnituspatienten, die plötzlich von diesem Phänomen geplagt werden. Der Umgang mit Stress wird erlernt, ebenso können Entspannungstechniken, Achtsamkeitstrainings oder physiotherapeutische Behandlungen absolviert werden. „Je nach Belastungssituation versuchen wir, ein ideales Angebot zu machen. Es geht auch um grundsätzliches Wissen betreffend den Zusammenhang von Körper und Psyche, etwa, dass Herzrasen nicht gleich eine Herzkrankheit bedeutet, sondern psychisch bedingt sein kann“, betont Viktoria Steinacher. Medizinische Abklärung immer vorausgesetzt. Das Langzeitprogramm geht über acht Wochen, beinhaltet Gruppentherapien wie achtsamkeitsbasierte Ressourcenförderung, Entspannungsverfahren wie Qi Gong oder Nordic Walking und ist stärker psychotherapeutisch ausgerichtet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren auch schon dadurch Entlastung, dass sie sich mit anderen Patienten austauschen können.

„Seit acht Jahren arbeite ich nun dort, wo ich immer schon hin wollte. Der Bereich der Gynäkologie im Krankenhaus ist sehr vielfältig. Psychologische Gespräche im Rahmen der Schwangerschaft werden den Frauen bei aufkommenden Ängsten, Schwangerschaftskomplikationen oder auch langen Krankenhausaufenthalten angeboten. Wenn psychische Vorerkrankungen bestehen, sollte in dieser besonders sensiblen Zeit unbedingt ein Augenmerk darauf gelegt werden. Geburten können in einzelnen Fällen auch als belastend erlebt werden. Dies wird dann im Nachgang aufgearbeitet. Ein Tabuthema sind nach wie vor Fehl- und Totgeburten. Die Frauen und ihre Familien werden aufgefangen und evtl. weitervermittelt an ambulante Anlaufstellen oder Psychotherapeuten. Gerade in der Gynäkologie liegen Leben und Tod oft sehr nahe beieinander. Man kann hier mit professioneller Unterstützung im Idealfall für sehr viel Entlastung bei den Patientinnen und deren Familien sorgen.“

Nach der Matura in Villach absolvierte Viktoria Steinacher das Psychologiestudium sowie einige Krankenhauspraktika. „Im Zuge der klinischen Ausbildung wurde mir immer mehr bewusst, dass mich vor allem Patienten interessieren, die mit existentiellen Lebensherausforderungen, mit körperlichen Beeinträchtigungen oder Erkrankungen zu kämpfen haben. Ich arbeitete im Bereich Adipositas und war dann in der Onkologischen Reha in St. Veit tätig, ehe ich meine Arbeit am Uniklinikum begann. Bei dieser intensiven Tätigkeit ist der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen in unserem großen Team nicht nur notwendig, sondern tut auch sehr gut. Generell ist eine gute Work-Live-Balance enorm wichtig“, sagt Viktoria Steinacher. „Bewegung bringt mir immer viel, ich bin ein sehr sportlicher Mensch, gehe gerne in die Natur, wandern oder klettern. Wenn es schnell gehen muss, ziehe ich die Laufschuhe an. Das geht bei jedem Wetter, und es immer eine Wohltat, draußen zu sein.“

Weitere Facts

  • Geboren in Villach
  • Matura in Villach
  • Psychologiestudium in Salzburg
  • Onkologische Reha St. Veit
  • Eintritt in die Salzburger Landeskliniken 2016
  • lebt in Salzburg in einer Partnerschaft

 

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