„Mich fasziniert, dass man als Praxisanleiter Auszubildende und Studierende der Pflege im Sinne einer Vorbildwirkung abholt und sie auf die Realität im klinischen Alltag bestmöglich vorbereitet“, sagt Thomas Michael Wolf. Unser Leitmotiv ist, dass das klinische Praktikum analog zum Ausbildungscurriculum ganz im Sinne von „practice follows education“ gestaltet wird. Der 42-jährige Pflegepädagoge leitet seit mehreren Jahren in der Pflegedirektion des Uniklinikums Salzburg die Stabsstelle für Ausbildung, Praktikum und Kulturentwicklung. „Die Praxisanleitung hat sich in den vergangenen Jahren am Uniklinikum extrem weiterentwickelt – von einer One-Person-Show in einem Team bis zu einem echten Team-Leading-Prozess. Der Erfolg einer professionellen Praxisanleitung hängt von der Mitwirkung des gesamten Teams ab!“

An dieser Weiterentwicklung trägt Wolf wesentlichen Anteil. So koordinierte er gemeinsam mit den Vertretern der Pharmazie und Medizin auch das über die Grenzen Salzburgs hinaus viel beachtete und mittlerweile auch ausgezeichnete Projekt der interprofessionellen Ausbildungsstationen am Uniklinikum Salzburg

In der Weiterbildung zur Praxisanleitung werden die Pflegenden mit einer pädagogischen Werkzeugkiste ausgestattet und sind in der Lage auf die individuellen Lern-Bedürfnisse der Auszubildenden zu reagieren.  Das Uniklinikum hat in den letzten Jahren auf die veränderte Ausbildungslandschaft reagiert und bildet diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und diplomierte Pflegefachassistentinnen zu Praxisanleiterinnen aus. „Damit haben wir in jedem unserer Teams zumindest eine Praxisanleitung zur Verfügung.“, berichtet Wolf.

Die typische Praxisanleiterin bzw. den typischen Praxisanleiter gibt es nicht: „Was aber alle eint: Sie sind top motiviert, kreativ und haben ein hohes Verantwortungsbewusstsein.“ Außerdem seien die Praxisanleitungen auch wichtige Testimonials und Werbeträgerinnen bzw. Werbeträger für das Uniklinikum. „Wegen ihnen bewerben sich viele Auszubildende bzw. Studierende für ein Praktikum und kommen auch nach dem Abschluss der Ausbildung fix in eines unserer Teams.“

Thomas Wolf unterstützt mit den Praxisanleitungen maßgeblich die Umsetzung eines modernen Skill-and-Grade-Mix in den Pflegeteams. Neben der Pflegefachassistenz werden auch Ordinationsassistenten und Operationstechnische Assistenten sowie Advanced Practioner Nurses eingesetzt. So hat sich das Berufsfeld der Pflege in den letzten zehn Jahren stark gewandelt. Pflege ist heute ein Team rund um den Patienten, in welchem jede Pflegeperson vor dem Hintergrund ihrer Profession ihren Beitrag leistet. Wichtig für das Gelingen ist eine wertschätzende Teamkultur und ein starkes Miteinander.  Auch beim Onboarding von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützen die Praxisanleiter. Aktuell liegt ein Schwerpunkt bei der fachlichen Integration von internationalen Pflegekräften.

Thomas Michael Wolfs Aufgabe ist es auch, Netzwerker zu sein: „Ich leite das Netzwerk unserer Praxisanleitungen. Es gibt regelmäßig Praxisanleitungen-Konferenzen – es ist mir sehr wichtig, die Kolleginnen und Kollegen immer auf dem aktuellen Wissenstand zu halten.“ Seine Netzwerke reichen weit über die Grenzen des Uniklinikums und Salzburgs hinaus. Für den Herbst etwa organisiert Wolf gemeinsam mit dem Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) ein Symposium für Praxisanleitung – Gastgeber sind die Salzburger Landeskliniken.

Wenn Wolf die Praxisanleitung als „meine „Leidenschaft“ bezeichnet, ist das eigentlich zu kurz gegriffen. Denn er leitet auch das Netzwerk der Kulturbeauftragten: Die rund 2700 Pflegepersonen am Uniklinikum Salzburg haben einen umfangreichen Leitbild-Prozess durchlaufen. Die Pandemie hat vor Augen geführt, wie wichtig es für die Pflege ist, personenzentrierte Werte und Haltungen zu formulieren und diese auch selbstbewusst zu vertreten. Auch Eigenfürsorge, Resilienz und psychosoziale Gesundheit sind zentrale Themen in diesem Leitbild-Prozess.

Thomas Michael Wolf: „Ich durfte maßgeblich in der Organisation mitwirken. Jetzt hat jede Station eigene Kulturbeauftragte, die die Inhalte des Leitbildes für ihre Einheiten übersetzen und auf die einzelnen Stationen bringen. Dazu gehört auch, dass im Laufe des Tages immer wieder Momente der guten Stimmung geschaffen werden – etwa durch positives Feedback, das sich die Teammitglieder gegenseitig geben.“

Aufgewachsen ist Wolf im Pinzgau. Nach der Matura kam er über den Zivildienst im Seniorenwohnheim Farmach (Saalfelden) zur Pflege. 2002 begann er nach einem kurzen und erfolglosen Architekturstudium an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege der SALK seine dreijährige Ausbildung zur Diplompflege. Zwölf Jahre lang war er am Uniklinikum Campus LKH Salzburg auf einer chirurgischen Bettenstation tätig.

2015 begann Thomas Michael Wolf, an der Tiroler Privatuni für Gesundheitswissenschaften (UMIT) in Hall/Tirol Pflegewissenschaft mit Schwerpunkt Pädagogik zu studieren. Die damalige stellvertretende Pflegedirektorin am LKH, Franziska Moser, holte ihn 2017 in die Stabsstelle für Ausbildung und Praktikum. 2019 wurden die Pflegdirektion des Campus LKH und CDK unter der Leitung von Franziska Moser zusammengelegt. Seither ist Wolf für das gesamte Uniklinikum zuständig.

Privat trifft sich der 42-Jährige am liebsten mit Freunden und treibt Sport – „das sind für mich immer wichtige Entspannungsmomente“. Als Pinzgauer wandert er gerne in Salzburg, schätzt aber auch die Ferne: „Ich verreise leidenschaftlich gerne – vor allem im europäischen Raum. Sobald ich Urlaub habe, bin ich nicht mehr in Salzburg anzutreffen“, grinst er. „Gran Canaria ist zu Silvester immer fix. Da fährt die Eisenbahn drüber.“

Weitere Facts:

  • Thomas Michael Wolf begann 2002 an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege der SALK seine Ausbildung. 
  • Nach dem Abschluss arbeitete er ab 2005 an der allgemeinchirurgischen Bettenstation 2A.
  • 2015 bis 2017 studierte er an der UMIT in Hall/Tirol Pflegewissenschaft mit Schwerpunkt Pädagogik.
  • 2017 übernahm er die Stabsstelle für Ausbildung und Praktikum der Pflegedirektion am Uniklinikum Campus LKH – seit 2019 ist er auch für den Campus CDK zuständig.
  • Zur Stabsstelle für Ausbildung und Praktikum gehört auch ein Team von sechs Pädagoginnen und Pädagogen. Diese klinischen Lehrerinnen und Lehrer unterstützen die Praxisanleitungen und erstellen pädagogische Konsile für die Stationen – z. B. im Bereich Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-Stabilisierung, Skill-and-Grade-Mix oder bei der Integration von Pflegekräften aus dem Ausland.
  • Im Jahr 2023 absolvierten 1650 Personen ein Pflegepraktikum an einer der rund 90 Stationen des Uniklinikums Salzburg.
  • Rund 100 Pflegepersonen sind am Uniklinikum Salzburg als Praxisanleiterin bzw. Praxisanleiter aktiv. Unterstützt werden Sie von der Stabstelle für Ausbildung und Praktikum.
  • Die Ausbildung zur Praxisanleitung dauert 160 Stunden.
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Letzte Änderung: 25.03.2021
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