Rund 2500 Kinder erblicken jährlich in der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Uniklinikum Salzburg das Licht der Welt. Das entspricht durchschnittlich sieben Geburten pro Tag. Die Mütter erhalten am Uniklinikum umfassende Betreuung während der Schwangerschaft, Geburtsvorbereitung, Geburt und Nachsorge. Zudem werden sie bei allen Fragen rund ums Stillen und der Pflege von Neugeborenen unterstützt.
Anfang Oktober macht jährlich die Weltstillwoche auf das Stillen als natürlichste Form der Ernährung eines Säuglings aufmerksam. „Das Immunsystem des Neugeborenen wird dadurch gestärkt, die Darmschleimhaut aufgebaut und natürlich die Bindung zwischen Mutter und Kind durch den Hautkontakt gefestigt“ erklärt Iris Demsky, Still- und Laktationsberaterin (IBCLC) an der Wochenbettstation des Salzburger Uniklinikums.
Sie kennt die Sorgen und Nöte junger Mütter, besonders derer, die zum ersten Mal entbinden. „Man konnte sogar feststellen, dass das Stillen die Risiken für das Kind, später an Adipositas oder Diabetes zu erkranken, senkt.“ Die Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (Kinder- und Jugendlichenpflege) ist als IBCLC fachspezifisch ausgebildet und verfügt über umfangreiche praktische Erfahrung in der Betreuung von Mutter und Kind.
An der Integrativen Wochenbettstation wird im interprofessionellen Team von Pflegefachpersonen, Hebammen und Ärzten der Informationsfluss direkt nach der Geburt in allen Belangen sichergestellt. Stillen will gelernt sein, daher steht ein Team an fundiert ausgebildeten Stillberaterinnen (IBCLC) zur Verfügung. Zuhause übernimmt im Idealfall die nachbetreuende Hebamme, da dort erfahrungsgemäß andere Fragen auftreten als in der Klinik.
Zusätzliche Unterstützung bietet die Stillambulanz des Uniklinikums, die nach telefonischer Anmeldung auch für Externe montags, dienstags und freitags offensteht. Sie beschäftigt sich neben dem Stillen mit allen Arten von Ernährungsproblemen von Neugeborenen, sei es Flaschengabe oder eine Kombination aus beiden.
Vor der Geburt wird die Zusammenarbeit mit den Hebammen gesucht, die die Mütter idealerweise schon gut vorbereiten und kennenlernen. Die Elternschule des Uniklinikums bietet ebenfalls ein breites Spektrum an Informationsveranstaltungen für die werdenden Eltern sowie Interessierten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich im Rahmen der Begleitung während der Schwangerschaft notwendige Informationen einzuholen. Hier werden nicht selten die ersten Fotos des freudvoll erwarteten Nachwuchses geschossen.
Das Stillen hat in der Gesellschaft wieder an Bedeutung gewonnen und die zahlreichen Vorteile für Mutter und Kind sind heute weithin bekannt. An der Universitätsklinik für Geburtshilfe wird die Entscheidung der Mutter, ob sie stillen möchte oder nicht, stets respektiert. Sie erhält dabei umfassende Beratung, Begleitung und Unterstützung durch fachkundige Expertinnen und Experten. „Anlässlich der Weltstillwoche möchten wir die Bedeutung der Muttermilch in allen Entwicklungsphasen des Kindes erneut hervorheben. „Zwar gab es Zeiten, in denen weniger Mütter stillten, doch das Engagement der letzten Jahre zeigt nun positive Ergebnisse“, erklärt Iris Demsky, selbst zweifache Mutter.
Warum stillen manche Frauen nicht? „Es gibt nur wenige medizinische Gründe, die gegen das Stillen sprechen. Einige Missverständnisse haben sich jedoch ungerechtfertigter Weise verfestigt. Manche Frauen fühlen sich durch das Stillen zu sehr gebunden. Ein häufiges Missverständnis ist der Gedanke vieler junger Mütter, sie hätten zu wenig Milch. Wenn das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt nach Milch verlangt und es etwas dauert, bis der Milchfluss einsetzt, entstehen solche Zweifel. Dabei fördert das Kind durch das Anlegen an die Brust erst den Milchfluss, ein völlig normaler, physiologischer Vorgang.“
Bei gut informierten Müttern, die selbstsicher damit umgehen, läuft dieser Prozess in den ersten Tagen reibungslos. Das sogenannte Kolostrum, die Anfangsmilch, wird bereits vor der Geburt gebildet und wirkt als Booster für das Immunsystem. Es unterstützt auch bei der Auskleidung der Darmschleimhaut. Muttermilch hat vielfältige positive Effekte: Sie stärkt das Vertrauen zwischen Mutter und Kind und unterstützt den mütterlichen Körper bei der Rückbildung. Zudem senkt das Stillen das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs.
Iris Demsky: „Seit zwei Jahren bin ich nun Still- und Laktationsberaterin. Vor einem Jahr wurden entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen, um mich voll und ganz der hochqualitativen Beratung in diesen Fragen widmen zu können. So habe ich die Möglichkeit, eine ganze Stillmahlzeit zu betreuen. Die Mütter nehmen dieses Angebot sehr gut an und sind äußerst dankbar.“ Die internationale Spezialisierung als IBCLC befähigt, in der Aus- und Weiterbildung für verschiedene Gesundheitsberufe zu arbeiten, sowohl an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Fachtagungen und Fortbildungen können organisiert und geleitet werden. „Zusätzlich bin ich auch als selbständige Still- und Laktationsberaterin tätig, arbeite in der Mobilen Kinderkrankenpflege (MOKI) in der Nachbetreuung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen“, erzählt Iris Demsky.
Neben ihren Tätigkeiten steht die Familie im Mittelpunkt. Sie ist selbst Mutter von zwei Kindern. Die Freizeit wird gerne für Sport und Bewegung an der frischen Luft genützt, beim Laufen, Radfahren oder Wandern.