Die Salzburger Landesklinken haben mit einer Ausschreibung lokale Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Disziplinen dazu eingeladen, sich mit dem Thema „Zukunft der Pflege im Krankenhaus“ auseinanderzusetzen und daraus Projekte zu entwickeln.
Initiator und Projektleiter Leon Bernhofer begleitete und dokumentierte den Prozess.
Zum internationalen Tag der Pflege am 13. Mai 2024 wurden alle Projekte im OVAL (Europark Salzburg) vorgestellt. Es gab ein Filmscreening, eine Performance, ein Konzert, eine Lesung und mehr zu erleben.
Das Projekt besteht aus der Installation von realistisch aussehenden Arm-Skulpturen an öffentlichen Orten, die als Symbole für Nähe und Fürsorge in der Gesellschaft dienen sollen. Diese Skulpturen regen dazu an, über den Wert menschlicher Berührung nachzudenken. Sie erzeugen anfänglich Irritation, da sie sehr lebensecht aussehen. Die Frage, die Danja Kratzer damit jedoch aufwirft, betrifft die Bedeutung von Umarmungen und Berührungen, wenn keine wirkliche menschliche Nähe oder Wärme dahintersteckt.
Anna Stadler besucht regelmäßig bestimmte Orte über einen festgelegten Zeitraum, um Eindrücke zu sammeln und zu dokumentieren. Im Gegensatz zum Nature Writing liegt hier der Fokus auf dem Gelände eines Krankenhauses, das als spezieller Ort innerhalb der Stadt betrachtet wird, sowie auf dem Alltag der Personen auf dem Areal. Besonders Bewegungen und Routinen des Personals im Gesundheitswesen sollen beobachtet und festgehalten werden, um daraus literarische Textfragmente zu entwickeln. Drucksorten ähnlich den Fragebögen, die in Wartebereichen ausgelegt sind, enthalten nun statt den Standardfragen literarische Beobachtungen und Notizen über die Umgebung im Krankenhaus. Ziel ist es, diese Eindrücke in die Wartebereiche zu bringen und so die Atmosphäre des Außenraums in die Innenräume zu übertragen.
Das Projekt hebt die Bedeutung der Pflege in der Gesundheitspolitik Österreichs hervor und betont die Wichtigkeit von persönlicher, menschlicher Pflege. Thematisiert werden der Arbeitskräftemangel in der Pflege und die Lösung, Menschen aus verschiedenen Regionen außerhalb Europas durch bessere Ausbildung und gerechte Bezahlung als Pflegekräfte zu gewinnen. Franz Pillinger interpretiert Mozarts "Kleine Nachtmusik" mit musikalischen Einflüssen aus deren Herkunftsländern und unterstreicht so die kulturelle Vielfalt in der Pflege. Jeder musikalische Satz behandelt unterschiedliche Aspekte: Der erste thematisiert das Potenzial ausländischer Pflegekräfte aus Afrika, der zweite beschäftigt sich mit der Migration über das Mittelmeer. Im dritten Satz stehen philippinische Pflegekräfte im Fokus, während der vierte brasilianische Einflüsse aufgreift. Das abschließende "Rondo" versucht, die nordosteuropäische und asiatische Kultur in die Musik einzubeziehen und symbolisiert die Integration verschiedener kultureller Hintergründe in diese Arbeit. Ein Film mit Animationen zu den Stücken, entstanden in Zusammenarbeit mit der HTL Salzburg, stellt das Projekt visuell dar.
Das Projekt betont die Bedeutung der Pflege für jeden Einzelnen und die Gesellschaft insgesamt. Nicole Baier und Sarah Kretschmer regen mittels künstlerischer Aktionen im öffentlichen Raum Gespräche zwischen Passanten und Pflegekräften an und dokumentieren dies filmisch. Dabei sollen die Gefühle, Bedürfnisse und Erfahrungen der Pflegekräfte selbst hervorgehoben werden, um sie in einem Film als Ausdruck ihrer Perspektiven und offenen Bedürfnisse darzustellen.
Auch dieses Projekt zielt darauf ab, die Notwendigkeit von Fürsorge, Pflege und Zuwendung in der Gesundheitsversorgung hervorzuheben. Ursula Schwarz plant künstlerische Interventionen in Form von "Walkacts" mit einer überdimensionalen Masken-Personnage einer Pflegerin, die stellvertretend für alle Pflegekräfte steht. Diese Figur interagiert nonverbal mit Besucherinnen und Besuchern, Patientinnen und Patienten und dem Klinikpersonal, repräsentiert Pflegehandlungen und Zuwendungen durch Gesten und Bewegungen. Das Projekt soll eine Begegnungskunst schaffen und die Wertschätzung für die Pflege verdeutlichen.