Pränatalmedizin

Pränatalmedizin = Pränataldiagnostik und Pränataltherapie

Eine Schwangerschaft ist ein großes Erlebnis für werdende Eltern. Mit den Veränderungen in ihrem Körper und dem zunehmenden Bewusstsein des „Elternwerdens“ kommen  viele Fragen auf die Schwangere zu. Wie wird die Schwangerschaft verlaufen? Werde ich ein gesundes Kind zu Welt bringen? Vor allem letztere Frage weiter abzuklären ist Aufgabe der Pränatalmedizin.
 
Bestehen zudem Risikofaktoren für Schwangerschaftskomplikationen (aus früheren Schwangerschaften, bei bestehenden Krankheiten, bei Mehrlingsschwangerschaften, Antikörpern, Infektionen, etc.)  oder kindliche Krankheiten (erbliche Vorbelastung, Wachstumsdefizit aufgrund einer Mangelversorgung, Fehlbildungen)  kann die Pränatalmedizin helfen, Probleme vorherzusagen,  zu erkennen  und ggf.  therapeutisch einzuschreiten bzw. gegenzusteuern.

Welche Methoden werden angewendet ?

Hauptinstrument dafür ist der Ultraschall, der es uns heutzutage bereits in der frühen Schwangerschaft ermöglicht, viele Organe des werdenden Kindes in ihrer Anlage und Funktion zu untersuchen bzw. auf etwaige Auffälligkeiten zu reagieren und weitere diagnostische Schritte einzuleiten. Um genauere Informationen zu erhalten, ist es manchmal nötig, mittels Feinnadelpunktion Gewebe des Mutterkuchens, Fruchtwasser oder seltener auch kindliches Blut aus der Nabelschnur  zu entnehmen. In seltenen Fällen kann ein sogenanntes fetales MRI (Magnetresonanztomographie – Untersuchung im Mutterleib) helfen, anatomische Auffälligkeiten genauer zuzuordnen und dadurch das Krankheitsbild besser einzuordnen, die Prognose zu präzisieren und die Behandlungsstrategie bei und nach der Geburt zu optimieren.
 
Die Zusammenarbeit mit Spezialisten unterschiedlichster Disziplinen (Neonatologen/innen, Kinderkardiologen/innen und  Kinderchirurgen/innen,  Internisten/innen, Genetiker/innen, Anästhesisten/innen, Kieferchirurgen/innen, Radiologen/innen und Psychologen/innen) soll eine optimale Betreuung der Mutter und des werdenden Kindes ermöglichen.
 
Spezialisierte Screeninguntersuchungen werden in zunehmendem Maße von den Schwangeren gewünscht und in Anspruch genommen, um möglichst frühzeitig viel über ihr Kind zu erfahren. Ein Entscheid des Oberstes Gerichtshofes aus dem Jahr 2005 hat klar festgestellt, dass Pränataldiagnostik der Schwangeren mit ihrem Befund auch eine Entscheidungshilfe für oder gegen eine Schwangerschaft zu liefern habe, was natürlich auf die Beratung und Betreuung jeder einzelnen Schwangeren in Österreich Auswirkungen haben muss. Natürlich wünscht sich bei einer Screeninguntersuchung jede Frau über eine unauffällige Entwicklung zu erfahren. Leider ist in nicht wenigen Fällen eine Auffälligkeit oder ein sogenannter Marker zu finden. Letzteres heißt nicht immer, dass das Kind auch wirklich krank ist, sondern dass die Schwangere / das Paar darüber entscheiden muss, eine weitere Abklärung - oft Punktion mit einem Restrisiko das Kind zu verlieren – durchzuführen oder auch nicht, um ein „gesund“ oder „krank“ in Hinblick auf spezifische Fragestellungen endgültig abklären zu können . Daher sollte man sich in jedem Fall bereits VOR der Untersuchung die Tragweite eines ev. auffälligen Befundes bewusst machen!   
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Letzte Änderung: 13.11.2024
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