Informieren Sie sich gründlich über die Krankheit. Dieses Wissen wird Ihnen mehr Sicherheit im Umgang mit dem Kranken geben und Sie vor allzu großen Hoffnungen, aber auch vor unangebrachter Resignation bewahren.
Versuchen Sie, den Kranken so anzunehmen, wie er ist. Er kann sich nicht ändern. Die Krankheit macht es ihm unmöglich, zu lernen.
Versuchen Sie, die Gewohnheiten des Kranken beizubehalten. Denken Sie daran, dass für ihn vertraute Menschen und Dinge der Vergangenheit oft wichtiger sind als die Gegenwart, in der er sich nicht mehr zurecht findet.
Ein überschaubarer und gleichbleibender Tagesablauf gibt dem Kranken ein Gefühl der Sicherheit. Er braucht Orientierungshilfen und eine verständnisvolle, feste Führung.
Nehmen Sie dem Kranken nicht alle Aufgaben ab, nur weil sie ihm schwerer fallen als früher. Übertriebene Schonung lässt ihn nur seine Unzulänglichkeit deutlicher spüren. Sorgen Sie dafür, dass der Kranke so weit wie möglich in die täglichen Abläufe, etwa in die des Hauhalts mit einbezogen wird. Geben Sie Anregung und Beschäftigung, auch wenn das Ergebnis nicht immer Ihren Vorstellungen entspricht. Loben Sie den Kranken auch bei kleinen Erfolgen. Vermeiden Sie andererseits jede Überforderung. Sie kann panische Angst, aber auch Zorn und Verweigerung hervorrufen.
Ängstlichkeit, Anhänglichkeit, ständig wiederholte Fragen und Forderungen entspringen aus Ratlosigkeit und Verunsicherung des Kranken und sind kein Ausdruck von Trotz oder vorsätzlicher Schikane. Ebenso ist das Verleugnen von offenkundigen Fehlleistungen in der Regel keine bewusste Lüge, sondern die einzige Möglichkeit für den Kranken, seine Beschämung und Betroffenheit zu bewältigen. Reagieren Sie darauf mit Ruhe und Gelassenheit, mit Ablenkung oder gefühlsmäßiger Zuwendung, aber nicht mit Erklärungen oder sogar Vorwürfen.
Wenn die sprachliche Verständigung immer schwieriger wird, versuchen Sie, ihre Sprechweise zu vereinfachen. Oft sind Blicke, Gesten und Berührungen besser dazu geeignet, dem Kranken ein Gefühl der Nähe und der Verbundenheit zu geben als viele Worte.
Es wird Ihnen nicht immer gelingen, so viel Geduld und Verständnis aufzubringen, wie Sie gerne möchten. Denken Sie in solchen Fällen daran, dass der Kranke Unstimmigkeiten und Spannungen schnell vergisst und vermutlich leichter darüber hinwegkommt als Sie.
Bemühen Sie sich darum, bei dem Kranken nicht nur verlorene Fähigkeiten und verändertes Verhalten wahrzunehmen. Schärfen Sie ihren Blick für die Bereiche der Person, die von der Krankheit weitgehend unangetastet bleiben. Sie können Ihrem Kranken damit geben, was er neben aller praktischen Hilfe und Unterstützung unbedingt braucht, das Gefühl der menschlichen Würde und Selbstachtung.
Vergessen Sie nicht sich selbst. Sie müssen mit Ihren Kräften haushalten. Sie brauchen Erholung und Ausgleich. Sie handeln nicht egoistisch, wenn Sie sich einige freie Stunden in der Woche verschaffen, in denen Sie Ihren eigenen Interessen nachgehen. Suchen Sie das Gespräch mit Menschen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden wie Sie. Ein solcher Erfahrungsaustausch wird Ihnen nicht nur viele Anregungen geben, sondern auch Ihre Zuversicht stärken, dass Sie auch künftige Schwierigkeiten bewältigen werden.