Alzheimer Angehörigen Gruppe
Christian-Doppler-Klinik
Ignaz-Harrer-Straße 79
A-5020 Salzburg
Tel.: +43 (0)5 7255 - 34600
Meine Mutter erkrankte an der Alzheimer Krankheit.
Wie und wann alles angefangen hat?
Das weiß ich nicht. Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden auf dieser Welt gibt, der diese Frage seriös beantworten könnte.
Die Demenz in Richtung Alzheimer Typ wurde bei meiner Mutter im Oktober 1992 diagnostiziert. Im Alter von 82 Jahren.Damals befand sich das Interesse an der Krankheit gerade im Aufbruch.
Ich besorgte mir sämtliche Unterlagen, die ich bekommen konnte, besuchte Vorträge und war dankbar für jede Information. Schon bald war mir klar, wie ich meine Mutter zu betreuen und später zu pflegen hatte.
Und das tat ich dann auch. Zusammen mit meinem Mann.
9 lange Jahre.
Es gab gute und weniger gute Tage und ich verstehe jeden pflegenden Angehörigen, der seine Nerven verliert, im Begriff ist seine Nerven zu verlieren oder sie bereits verloren hat.
Ich glaube, ich habe mein Bestes gegeben. Jedenfalls sind viele Leute, die ich durch die Betreuung und Pflege meiner Mutter kennen gelernt habe, dieser Meinung. Andere wieder meinen, dass ich durch meine „übertriebene“ Genauigkeit vielen den Nerv gezogen hätte.
Natürlich habe ich mich immer wieder gefragt: „Warum Mutti?“ Was hat sie getan? Warum gerade sie? Mein Hadern mit Gott und der Welt hat an den Tatsachen nichts verändert, ganz im Gegenteil. Ich fühlte mich noch mehr allein gelassen mit meinem abwechselnden Zorn und tiefer Trauer. Es half alles nichts. Ich musste da durch, die Situation akzeptieren und versuchen das beste daraus zu machen.
Ich erinnerte mich, dass meine Großmutter „verkalkt“ war. So hieß das nämlich damals, wenn man alles vergisst und nicht mehr ohne Hilfe leben kann. Sie konnte aber bis zu ihrem Tod 1973, im 87. Lebensjahr, selbständig gehen, sich ankleiden und auch kleinere Arbeiten im Haushalt meiner Tante Milli verrichten. Auch war sie nicht inkontinent.
Ich erinnerte mich auch an meine Tante Rosa, die im Alter von 72 Jahren in einem Pflegeheim in Wien 1984 verstorben ist. “Verkalkt“, bettlägerig und inkontinent.
Übrigens: Meine Tante Milli feierte kürzlich ihren 90. Geburtstag! Bei guter Gesundheit und bester Laune. Um ihren Verstand beneiden sie sicher viele.
Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis funktionieren hervorragend!
Tagesberichte eines pflegenden Angehörigen