Universitätsinstitut für Medizinisch-Chemische Labordiagnostik - Zentrallabor LKH
Landeskrankenhaus
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a.o. Univ. Prof. Dr. Janne Cadamuro
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s.a. entsprechenden Abschnitte im Kapitel Hämatologie:
JAK2 (V617F)-Mutation
Zu den chronisch myeloproliferativen Erkrankungen (MPN), die das hämatopoetische System betreffen, gehören die essentielle Thrombozythämie (ET), die Polycythämia vera (PV) und die chronisch idiopathische Myelofibrose (cIMF). Die Tyrosinkinase Januskinase 2 (JAK2) ist an der Signalübertragung von hämatopoetischen Wachstumsfaktoren beteiligt. Daher besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Aktivität des JAK2-Proteins und der Aktivierung der Erythropoetin- und Thrombopoetin-Rezeptoren. Die JAK2(V617F)-Mutation ist eine erworbene Punktmutation im Exon 14 des JAK2-Gens, die zu einem Austausch der Aminosäuren Valin gegen Phenylalanin führt. Dadurch kommt es zu einer Veränderung der Aktivitäts-hemmenden JH2-Domäne und zu einer Aktivierung der JAK2-Tyrosinkinase. Dies kann die Entstehung einer Polyzythämie zur Folge haben.
Die JAK2(V617F)-Mutation ist bei >90% der Patienten mit Polycythaemia vera sowie bei 50% bis 60% der Patienten mit essentieller Thrombozythämie und chronisch idiopathischer Myelofibrose nachweisbar. Daher wurde die JAK2-Mutation als Hauptkriterium in die 2008 revidierte Fassung der WHO zur Diagnose BCR/ABL-negativer, myeloproliferativer Neoplasmen aufgenommen. Sie ist spezifisch für eine klonale Erkrankung und schließt eine erworbene Erythrozytose und reaktive Thrombozytose aus. Erworbene Erythrozytosen finden sich bei Rauchern, arterieller Hypoxie infolge chronischer Herz- und Lungenerkrankungen, renalen Veränderungen (Zystennieren, Nierenarterienstenose) oder bei EPO-produzierenden Tumoren. Die JAK2-Mutation kommt in seltenen Fällen auch bei der akuten myeloischen Leukämie und myelodysplastischen Syndromen vor.
Abklärung einer myeloproliferativen Erkrankung (MPN):
Die Nachweisgrenze dieser Untersuchung liegt bei 2% JAK2-Mutation (V617F) positive Zellen.
Untersuchungsmaterial: EDTA-Blut (2-3 ml)
Für den Inhalt verantwortlich: PD Mag. Dr. H. Oberkofler