Universitätsklinik für Neurochirurgie
Christian-Doppler-Klinik
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Univ.-Prof. Dr. Christoph J. Griessenauer, FAANS, FACS, FEBNI
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Die Hypophyse ist eine Hormondrüse, die in einer knöchernen Vertiefung hinter der Nase und unter dem Gehirn (dem Türkensattel) gelegen, unterschiedliche Hormone produziert. Sie gliedert sich in einen hinteren Anteil (Hypophysenhinterlappen) und einen vorderen Anteil (Hypophysenvorderlappen). Im Hypophysenhinterlappen (der Neurohypophyse) werden die Hormone Oxidozin und das antidiuretische Hormon (Vasopressin) gespeichert und in das Blut abgegeben, nachdem diese Hormone zuvor im Hyopthalamus produziert wurden. Im Hyophysenvorderlappen (Adenohypophyse) werden unter anderem die Hormone Prolaktin und Somatotropin produziert. Daneben produziert die Adenohypophyse eine Reihe anderer Hormone, die auf unterschiedliche Zielorgane im Körper direkt einwirken.
MR (oben) zeigt einen den Türkensattel überragenden Hypophysentumor (Pfeil)
Aus diesem Grunde sind die Bestimmungen der Hyophysenhormone ein wesentlicher Bestandteil der präoperativen Diagnostik und stellen auch ein wesentliches Kriterium bei der Entscheidung für oder gegen eine Operation dar. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Nuklearmedizin & Endokrinologie.
Die Tumore der Adenohypophyse bezeichnet man als Hypophysenadenome; sie sind häufig mit einer übermäßigen Hormonbildung verbunden. So wird z. B. eine Überproduktion des die Nebennierenrinde stimulierenden Hormons ACTH zur Erkrankung „Morbus Cushing“ führen, während eine Überproduktion des Wachstumshormons eine Zunahme der Größe von Händen und Füßen (Akromegalie) bewirkt. Daneben gibt es auch Hyophysentumore, die keine Hormone bilden, sondern auf ihre Umgebung lediglich durch Druck oder Einwachsen in die Strukturen wirken. Da die Hypophyse unmittelbar unter der Sehnervenkreuzung liegt, können Hypophysenadenome, wenn sie eine gewisse kritische Größe erreichen, die Sehnervenkreuzung von unten berühren und unter Druck setzen. Dies führt zu zunehmenden Sehstörungen und kann schließlich auch Erblindung bewirken.
Hypophysentumore werden heute meistens über den transnasalen Zugang entfernt, in Einzelfällen kommt auch die klassische Mikrochirurgie nach transcraniellem Zugang zur Anwendung.
Die postoperativen ambulanten Kontrollen werden über die Tumorambulanz koordiniert. Hier werden in Zusammenarbeit mit der Endokrinologischen Klinik einerseits regelmäßige Hormonkontrollen organisiert und auch die Nachsorgeuntersuchungen mittels Kernspintomographie (MR) vereinbart.
Andere seltenere Prozesse im Bereich der Hirnanhangdrüse, wenn auch außerhalb derselben, sind das Kraniopharyngeom und die Rathke’sche Zyste. Das Kraniopharyngeom ist ein teils zystischer gutartiger Tumor, der aus Resten der Rathke’schen Tasche entsteht. Die Rathke’sche Tasche ist eine Ausstülpung des Rachendaches, aus der sich beim menschlichen Fetus der Hypophysenvorderlappen entwickelt. Kraniopharyngeome können ähnlich wie Hypophysenadenome Druck auf die Sehnervenkreuzung und Sehstörungen hervorrufen, jedoch auch bei Vorwachsen nach oben gegen das Gehirn unterschiedliche Symptome erzeugen. Bildet sich die Rathke’sche Tasche nicht, wie beim Menschen normal, gänzlich zurück, so kann eine zystische Erkrankung entstehen, die als Rathke Zyste bezeichnet wird. Wie für Hypophysenadenome gilt auch für die letzten beiden genannten Erkrankungen der transnasale Zugang als Hauptzugang, weit nach oben gewachsene Kraniopharyngeome werden auch mikrochirurgisch nach Kraniotomie operiert.