Nicht unfallbedingte Blutungen des Gehirnes, des Rückenmarks und seiner Umgebung

Hierbei handelt es sich um spontane Gehirnblutungen, die als Folge verschiedener Gefässerkrankungen und/oder hohem Blutdruck entstehen.

Nach einem Verschluss einer großen Hirnarterie, z. B. durch ein Blutgerinsel, wird das umliegende Hirngewebe nicht mehr durchblutet und stirbt ab (weißer Infarkt). Zusätzlich kann es zum Übertritt des Blutes aus den verstopften Gefäßen in das Hirngewebe kommen (roter Infarkt), woraus schwere neurologische Ausfälle (Lähmungen, Bewusstseinsverlust) oder ein Anstieg des Hirndruckes resultieren. Operativ lassen sich die Blutungen zwar häufig entleeren und so den Hirndruck und die Bewusstseinslage verbessern, die neurologischen Ausfallserscheinungen durch das abgestorbene Hirngewebe sind aber meistens wenig verbesserungsfähig.

Auch Veränderungen der Gefäßwände durch Ablagerungen (Amyloidangiopathie) und chronischer Bluthochdruck können zu solchen Blutungen führen. Hierbei werden die Gefäßwände von innen geschädigt, so dass sich Blutbestandteile dort ablagern und zur Einengung des Gefäßlumens führen können. Ab einer kritischen Grenze führt auch dies zum Hirninfarkt mit oder ohne Einblutung ins Hirngewebe. Betroffen sind von diesen Erkrankungen meist ältere Patienten, bei denen es über die Jahre zu solchen Gefäßveränderungen gekommen ist. Es gibt aber auch vereinzelt junge Menschen, die aufgrund stark erhöhter Blutdruckwerte und/oder Blutfette bereits in frühen Jahren Hirninfarkte (Schlaganfälle) erleiden.

               Nicht unfallbedingte Blutungen des Gehirnes, (aus F.H.Netter, The Ciba Collection, Colorpress, New York)
Nicht unfallbedingte Blutungen des Gehirnes, (aus F.H.Netter, The Ciba Collection, Colorpress, New York)

Auch ist es möglich, dass aufgrund von großen Gefäßwandaussackungen (Aneurysmen) oder Wandeinrissen (Dissektionen) Blutgerinsel gebildet und verschleppt werden und ebenfalls zu Infarkten oder Blutungen führen. Das Platzen einer solchen Missbildung führt jedoch unmittelbar zu einer heftigen Blutung. Neben einer angeborenen Gefäßwandschwäche können auch bestimmte Systemerkrankungen oder Schädel-Hirn-Verletzungen sowie andere Ursachen zu solchen Gefässveränderungen führen. Auf die Behandlungsmöglichkeiten solcherlei Gefäßveränderungen wird in den entsprechenden Kapiteln noch näher eingegangen.

Letztlich muss auch noch die Einblutung in einen vorhandenen Hirntumor als Sonderform der spontanen Hirnblutungen aufgeführt werden. Bei sehr rasch wachsenden Tumoren kann es zu solchen spontanen Blutungen kommen, die ebenfalls mit einer raschen neurologischen Verschlechterung einhergehen. Hierbei ist die Therapie natürlich die möglichst rasche Tumorentfernung.

Im Rückenmarksbereich kann es ebenfalls zu spontanen Einblutungen kommen, hier allerdings meistens infolge von Gefäßmissbildungen (AV-Fisteln). Im Vordergrund stehen auch hier plötzliche Lähmungserscheinungen (z. B. Querschnittslähmung) oder aber auch starke Schmerzen in diesem Bereich. Eine rasche operative Behandlung ist in der Regel unumgänglich.

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